Premiere für Österreich: Nacktführung im Museum

Symbolbild
Nicht die Kunst, sondern die Besuchenden werden im Queer Museum Vienna nackt sein. (Bild: Symbolbild, Alexander Grigoryev, Unsplash)

Das Queer Museum Vienna lädt am 28. November zu einer besonderen Abendführung ein. Dabei werden die Besucher*innen und Tourguides nackt sein.

Das hat es in Österreich noch nicht gegeben. Zum erstem Mal können Menschen nackt ein Museum besuchen. Möglich ist das am 28. November im Queer Museum Vienna. Bei der Führung werden nicht nur die Tourguides, sondern auch die Besucher*innen nackt sein. Um 18.30 Uhr wird es die Nacktführung in deutscher Sprache geben. Um 20 Uhr startet die Museumsführung auf Englisch. «Für viele Menschen in der queeren Community steht Nacktheit für Freiheit, Selbstbestimmung und Körperakzeptanz - für das Recht, den eigenen Körper weder verstecken noch erklären zu müssen», betonen die Initiator*innen des Wiener Queer Museums.

Bei der Führung soll ein Raum der Akzeptanz geschaffen werden, «in dem Nacktheit respektiert, als natürlicher Zustand verstanden und nicht sexualisiert wird», heisst es in der Einladung. Der Fokus liege auf der ausgestellte Kunst. «Diese Führung lädt dazu ein, den eigenen nackten Körper im musealen Raum neu zu erleben.»

Teilnehmen dürfen nur Personen, die älter als 18 Jahre alt sind. Im Museum sind Umkleidemöglichkeiten vorhanden. Für die Führung gibt es spezielle Regeln. So ist das Filmen und Fotografieren verboten. Auch dürfen die Besucher*innen keine Kommentare zu den Körpern machen. Berührungen und ein Anstarren sind ebenfalls nicht erlaubt. Der Eintritt ist frei, wobei Spenden willkommen sind.

Das Thema der aktuellen Ausstellung ist «schirche Sachen_Schönheit verlernen». Das Wort «schirch» kann je nach Kontext «hässlich» und «unschön» bedeuten. In der Ausstellung geht es viel um Schönheitsnormen und Hässlichkeiten. «Queer ist ein Begriff, der immer noch häufig verwendet wird, um etwas oder jemanden abzuwerten und als abweichend, pervers oder ekelhaft – vielleicht sogar hässlich – zu markieren», schreiben die Initator*innen des Queer Museum. Auf ähnliche Art verwenden manche Menschen den Ausdruck «hässliches Ding», um eine Person zu objektivieren und so zu entmenschlichen. «Die Ausstellung zieht Parallelen zwischen den beiden Bezeichnungen, hinterfragt die Gründe und Motive hinter diesen Zuschreibungen und zielt darauf ab, sie zu entlarven», so das Queer Museum.

Das Queer Museum Vienna gehört zu den spannendsten Kulturprojekten in Österreich. Die Initiator*innen arbeiten mit geringen finanziellen Mitteln und engagieren sich oft ehrenamtlich. Die verschiedenen Ausstellungen waren bislang an unterschiedlichen Wiener Orten zu sehen wie in diversen Museen, Kunstuniversitäten, auf Kunstmessen und bei Protestaktionen.

Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 14. Dezember 2025 im Wiener Otto-Wagner-Areal auf der Baumgartner Höhe zu sehen.

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