Praunheim-Ausstellung öffnet wieder in Nürnberg
Es müssten sich weiterhin möglichst viele Menschen ein eigenes Bild von Rosas Bildern machen können
Die kontrovers diskutierte Ausstellung «Jesus liebt» des Künstlers Rosa von Praunheim soll in Nürnberg wieder gezeigt werden – aber nun in einer Galerie statt in einer Kirche.
Die Bilder seien von Mittwoch (2. August) an in der Kreisgalerie in Nürnberg zu sehen, teilte der Förderverein Christopher-Street-Day Nürnberg am Montag mit. «Nachdem sich die Nürnberger Egidienkirche nicht weiter in der Lage sieht, provokativer queerer Kunst ein Obdach zu gewähren, sind aus der Nürnberger Kunstszene viele Angebote bei uns eingegangen, die Ausstellung aufzunehmen», teilen die Organisator*innen mit.
Neben der Ausstellung soll es ein Begleitprogramm geben, welches die Aspekte der entstandenen Debatte aufnehmen soll und der Frage nachgeht, wie queere Vielfalt, Sexualität, Glaube und Kunst zueinander passen. «Es müssen sich weiterhin möglichst viele Menschen ein eigenes Bild von Rosas Bildern machen und sich eine eigene Meinung bilden können. Denn: Eine Zensur findet bei uns nicht statt!», heisst es weiter in der Stellungnahme.
Die Schau zu Liebe, Sex und Homosexualität im Christentum war wegen negativer Reaktionen kurz nach ihrer Eröffnung in der Nürnberger Egidienkirche gestoppt worden (MANNSCHAFT berichtete). Der CSD Nürnberg sah darin «ein fatales Zeichen aus dem Raum der Kirche». Der Fall habe gezeigt, «wie rechtsextreme und evangelikale Kräfte versuchen, Homosexualität weiter zu verteufeln». Die Erwartungen einer Minderheit, akzeptiert zu werden, seien durch «Sensibilitäten und Schamgefühle» übertrumpft worden.
Die Kirchengemeinde hatte zuvor von Reaktionen berichtet, die von ernstzunehmender Kritik bis Hass und Hetze reichten (MANNSCHAFT berichtete). «Zahlreiche Menschen fühlten sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt», hiess es von der Gemeinde. Kurz darauf beschloss der Kirchenvorstand, die Schau nicht wieder zu öffnen.
Praunheim erklärte, «Jesus liebt» werde fortan in Galerien und nicht wieder in einer Kirche zu sehen sein. Die Schliessung sei zu erwarten gewesen. Er sei «begeistert», dass durch das Aus Aufmerksamkeit für das Thema entstand. Der Kurator, Pfarrer Thomas Zeitler von der Nürnberger Egidiengemeinde, sei sehr mutig gewesen. Nun sei es «Zeit, dass sich die Kirche allgemein verändert».
Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche kritisierte, die Kirche sei angesichts öffentlicher Entrüstung eingeknickt. Allen Modernisierungen der vergangenen Jahrzehnte zum Trotz sei die evangelische Kirche «kein sicherer Ort» für Homosexuelle, erklärte der Sprecher der Gruppe, Thomas Pöschl.
Das könnte dich auch interessieren
Politik
FKK-«Bildungsreise» von Mannheimer Stadtrat Ferrat sorgt für Wirbel
Die 44-jährige Mimi aus Rheinland-Pfalz reist mit in den FKK-Swinger-Urlaub des Mannheimer Stadtrats Julien Ferrat nach Frankreich. Was sie sich von der Reise erhofft.
Von Newsdesk/©DPA
Bi
Lust
Deutschland
Justiz
Kein sicheres Herkunftsland, wenn Homosexuelle verfolgt werden
Listen sicherer Herkunftsstaaten ermöglichen schnellere Asylverfahren. Italien nutzt sie bei seinem umstrittenen «Albanien-Modell». Nun macht das höchste EU-Gericht dafür Vorgaben.
Von Newsdesk/©DPA
News
International
Sport
«Nur biologisch weiblich»: World Athletics bittet Frauen zum Gentest
Der Leichtathletik-Weltverband verlangt zur WM verpflichtende Gentests von den Athletinnen. Das biologische Geschlecht soll damit überprüft werden. Der Präsident verteidigt die Massnahme.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Geschlecht
Berlin
Schwuz meldet Insolvenz an: Kann die Community den Club retten?
Der Berliner Club Schwuz, seit fast fünf Jahrzehnten ein zentraler Ort queerer Kultur, hat Insolvenz angemeldet. Trotz finanzieller Schieflage soll der Betrieb vorerst weiterlaufen – mit Unterstützung der Community soll ein Neuanfang gelingen.
Von Newsdesk Staff
Deutschland