Pionierin für lesbische Sichtbarkeit: Mahide Lein wird 75 Jahre alt
Die Aktivistin, Kulturvermittlerin und Vorkämpferin für queere Rechte ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration
Ende des Monats feiert Mahide Lein ihren 75. Geburtstag – ein Anlass, um das Leben und Wirken einer herausragenden Persönlichkeit der queeren Szene zu ehren.
Als Aktivistin, Kulturvermittlerin und Vorkämpferin für queere Rechte verkörpert Mahide Lein eine jahrzehntelange Entschlossenheit, gesellschaftliche Veränderung und Inklusion voranzutreiben.
Mahides Weg begann in den 1970er Jahren in Frankfurt am Main, wo sie am 23. November 1949 geboren wurde. Hier organisierte sie etwa den Frauentreff im «Café Niedenau» und mitbegründete das erste Lesbenzentrum der Stadt. Schnell machte sie sich als Aktivistin der Frauen- und Lesbenbewegung einen Namen. Ihre Arbeit setzte sie ab 1977 in Berlin fort, wo sie sich unter anderem in einem Frauenbuchladen, bei den «Berliner Lesbenwochen» und auf der Frauen-Sommeruniversität engagierte.
Über Mahides Leben und Wirken zu reflektieren, bedeutet auch, ihre zahlreichen Pionierleistungen hervorzuheben. Dazu gehört beispielsweise die Gründung des Künstlerinnentreffs „Pelze-multimedia“. Dieser Ort, an dem die Devise «Ladies only» galt, war damals einzigartig und bot einen geschützten Raum für Frauen in der Hauptstadt.Darüber hinaus war Mahide massgeblich an der Gründung von «Läsbisch-TV», dem weltweit ersten lesbischen Fernsehmagazin, beteiligt.
Ihr Engagement beschränkte sich jedoch nicht nur auf Berlin: In St. Petersburg organisierte sie, gemeinsam mit Andreas Strohfeldt und in Kooperation mit dem Frauenzentrum und der Tschaikowsky-Foundation, den ersten russischen CSD und kurz darauf das erste lesbisch-schwule Filmfestival in Russland. Dazu kamen tibetische Neujahrs-Partys, Gipsy-Festivals und ihr legendärer wöchentlicher afrikanischer Kultursalon,
Mit ihrer Event-Agentur «Ahoi», die sie 1995 gründete, vertritt sie seither internationale Künstler*innen und bringt sie auf Events wie dem Kreuzberg-Festival zusammen, wo ihre Ahoi-Bühne seit 2006 ein fester Bestandteil ist.
Mahide Lein bleibt eine zentrale Figur in der queeren und feministischen Bewegung in Deutschland. Für ihre Verdienste erhielt sie mehrere Auszeichnungen, darunter den Zivilcouragepreis des CSD Berlin und den Rainbow-Award des Berliner Lesbisch-Schwulen Stadtfestes. Kolleg*innen schätzen Mahides Tatkraft und unermüdliches Engagement zutiefst.
Zu ihrem 75. Geburtstag würdigte der Film- und Theaterregisseur Rosa von Praunheim, der seit über 30 Jahren mit ihr zusammenarbeitet, seine Weggefährtin gegenüber MANNSCHAFT mit folgenden Worten: «Mahide ist ein Juwel, eine leuchtende Fackel im wilden Wald des lesbischen Zoos. Danke, Mahide.»
Auch Klaus Lederer, ehemaliger Berliner Senator für Kultur und Europa, fand treffende Worte: «Mahide ist eine unermüdliche Aktivistin und aus der queeren Szene und dem Kulturleben Berlins nicht wegzudenken. Zum 75. Geburtstag wünsche ich ihr nur das Beste und freue mich darauf, mit ihr noch viele weitere Jahre für eine offene, kreative und vielfältige Stadt einzutreten!»
Mahide Leins aussergewöhnliche Pionierarbeit macht sie zu einem Vorbild und zu einer unerschöpflichen Quelle der Inspiration für all jene, die eine gerechtere Zukunft gestalten möchten. Ihr Lebensweg erinnert daran, dass echter Wandel aus vielen mutigen ersten Schritten entsteht.
Ihren Geburtstag feiert die Ikone mit dem «Amorall Globall» Festival am 23. November im Forum Factory, ab 18 Uhr in der Besselstrasse in Berlin frei nach dem Motto: «Aus dem amoralischen Formenkreis im planetaren Massstab – neue Strukturen liebevoll wachsen lassen.» Teil des bunten Programms sind das Ahoi-Orchester, diverse Jam-Sessions, DJs, Performances, Filme sowie Kunst aus aller Welt.
Vom After-liebenden Flussdelfin bis zur penisfressenden Zwitterschnecke: Im queeren Tierreich ist ganz schön was los (MANNSCHAFT berichtete).
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