Pinkwashing in Basel? Kein Rainbow Village zum ESC

Die «Eurovision Street» führt durch Kleinbasel
Die «Eurovision Street» führt durch Kleinbasel (Bild: Basel Tourismus)

Noch vier Wochen bis zum ESC in Basel. Ein Rainbow Village sollte es dort eigens geben. Doch daraus wird nun nichts.

Basel wird vom 10. bis 17. Mai mit einem umfangreichen Rahmenprogramm zum Hotspot für Musikfans aus ganz Europa. Neben den TV-Shows in der St. Jakobshalle gibt es zahlreiche Veranstaltungen in der ganzen Stadt.

Das Eurovision Village findet erstmals indoor in der Messe Basel statt und bietet Platz für 12'000 Besuchende. Neben einer Sponsoren-Zone und Gastronomie gibt es eine grosse Hauptbühne mit hochkarätigen Acts wie Conchita Wurst, Michael Schulte, Snap oder Rednex (MANNSCHAFT berichtete). Vielleicht tritt sogar Céline Dion auf (MANNSCHAFT berichtete).

Ein Rainbow Village aber werden die Fans in Basel nicht erleben. Das hatte der Musikmanager Piero Vecchioli geplant. Sein Label Better-Now Records hat unter anderem Nemo und Luca Hänni unter Vertrag.

Vecchioli hatte dafür eigens den Verein «Rainbow X» gegründet und wollte mit einem Budget in sechsstelliger Höhe und Medienpartnern wie RTL und Radio Energy den queeren Fans etwas Besonderes bieten. 300'000 Franken habe er Anfang des Jahres beim Swisslos-Fonds beantragt. Die Gespräche hätten bereits im vergangenen Herbst stattgefunden. Doch nun erhielt Vecchioli eine Absage. Das ist das Aus für das Rainbow Village.

Der Regierungsrat hatte im Februar dem Live-Marketing Unternehmen MCH Group AG für die Durchführung des Eurovision Village im Rahmen des ESC einen Beitrag aus dem Swisslos-Fonds Basel-Stadt in Höhe von 1 Million Franken sowie eine zusätzliche Defizitgarantie von 1,14 Millionen Franken bewilligt.

«Ich bin masslos enttäuscht», sagt Vecchioli zu 20 Minuten. In seinem Mailverkehr u.a. mit dem Kanton befindet sich auch eine Antwort vom ESC-Verantwortlichen Beat Läuchli. Dieser habe sich bei der SRG für das Rainbow Village ausgesprochen. Es hätten nur noch ein paar Angaben gefehlt – dann sollte es «grünes Licht» geben.

«Am meisten frustriert mich, dass man mir mündlich zugesagt hat, dass es nur eine Formsache ist», sagt Vecchioli der Zeitung. Man habe ihm unmissverständlich mehrmals signalisiert, «dass eine grosszügige Teilfinanzierung durch den Kanton Basel-Stadt gesichert ist».

«Die Stadt Basel betreibt Pinkwashing.»

Musikmanager Piero Vecchioli

In der Antwort des Präsidialdepartements an Vecchioli, aus der 20 Minuten zitiert, heisst es: Man verstehe den Unmut über die Absage und bedauere, dass ein falscher Eindruck vom Bewilligungsprozess entstanden sei.

Vecchioli ist enttäuscht, dass der Kanton keine «Projekte von Queeren für Queere» unterstütze. «Die Stadt betreibt Pinkwashing!» Vecchioli stört sich daran, dass zwar queere Konzepte angedacht würden, die allerdings nicht von Queeren selbst umgesetzt würden.

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