Papst Franziskus segnet schwulen US-Katholiken per Brief
Anlass ist ein Buch über Seelsorger*innen in der AIDS-Krise
Papst Franziskus hat in einem Brief an einen katholischen US-Journalisten seine Solidarität mit Seelsorgern ausgedrückt, die sich für homosexuelle HIV-Infizierte einsetzen. Gleichzeitig segnete er den schwulen Redakteur.
Am Montag hatte die New York Times zum Auftakt der Herbsttagung der US-Bischofskonferenz einen Gastbeitrag Michael O’Loughlins veröffentlicht, der den Hintergrund eines unerwarteten Antwortschreibens schildert. O’Loughlins ist Redakteur des Magazins America: The Jesuit Review.
Demnach hatte O’Loughlin dem Papst das Vorabexemplar eines Buches geschickt, in dem er die Arbeit mit über 100 Nonnen, Priestern und anderen Katholik*innen schildert, die sich in den 80er und 90er Jahren um Menschen mit HIV gekümmert haben. Das Buch, für das er zahlreiche Interviews führte, heisst «Hidden Mercy: AIDS, Catholics, and the Untold Stories of Compassion in the Face of Fear» und erscheint am 30. November. Auch 40 Jahre nach Bekanntwerden der ersten Fälle gibt es immer noch zu viele HIV-Erstdiagnosen (MANNSCHAFT berichtete).
In einem Begleitschreiben gestand er Franziskus auch seine eigenen Sorgen als katholischer schwuler Journalist. Doch obwohl er sich oft fremd und ausgegrenzt gefühlt habe, schreibt O’Loughlin in der Zeitung, sei er der Kirche hauptsächlich deshalb treu geblieben, weil die Eucharistie ihm Trost spende. Er habe nirgendwo etwas Vergleichbares gefunden. Nun komme der päpstliche Segen hinzu, übermittelt in einem Brief.
Papst Franziskus dankte O’Loughlin in seinem Brief aus dem August, den dieser erst jetzt öffentlich machte, dass er in seinem Buch den Einsatz der Menschen beschrieben hat, die «statt Gleichgültigkeit, Anfeindung und Verurteilung» zu verbreiten von der Gnade Gottes bewegt worden seien.
«Ich bitte den Vater, dich zu segnen, und die Jungfrau Maria, für dich zu sorgen», beendet Franziskus sein Schreiben und schliesst mit den Worten: «Und vergiss nicht, für mich zu beten.»
In dem Podcast «Inside the Vatican» erklärt O’Loughlin zudem, dass die Kirche in der AIDS-Krise keine rühmliche Rolle gespielt habe. Einige katholische Führer hätten sich sehr feindselig gegenüber der schwulen Community gezeigt.
Bei einem Treffen mit Viktor Orbán in Budapest warb der Papst im September für Diversität (MANNSCHAFT berichtete).
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