Oscars: Geschichtsträchtige Nominierungen für «Emilia Pérez»

Karla Sofía Gascón und Zoë Saldaña (hinten) sind für Oscars nominiert.
Karla Sofía Gascón und Zoë Saldaña (hinten) sind für Oscars nominiert. (Bild: Why Not Productions/Pathé)

Wegen der Feuer wurden die Oscar-Nominierungen verschoben, aber jetzt sind sie da: «Emilia Pérez», «Der Brutalist» und «Wicked» führen.

Rein zahlenmässig liegen bei der 97. Oscarvergabe der Musical-Thriller «Emilia Pérez», das Drama «Der Brutalist» und das Musical «Wicked» vorn. Die französische Produktion «Emilia Pérez» wurde 13 Mal nominiert, «Der Brutalist» und «Wicked» jeweils 10 Mal.

«Emilia Pérez» schreibt Oscar-Geschichte «Emilia Pérez» schreibt nach Angaben der Filmakademie Oscar-Geschichte als nicht englischsprachiger Film mit den meisten Nominierungen überhaupt. Der französische Regisseur Jacques Audiard liefert damit einen verrückten Musical-Thriller, der vor dem Hintergrund mexikanischer Drogenkriege Themen wie Geschlechterangleichung und Identität mit Musiknummern, Action und Emotionen in Szene setzt.

Historisch ist jetzt schon die Nominierung von Karla Sofía Gascón als beste Hauptdarstellerin – als erste trans Frau überhaupt. In «Emilia Pérez» spielt sie einen mexikanischen Kartellboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt. Vom Cast ebenfalls eine Nominierung bekommen hat Zoë Saldaña – als beste Nebendarstellerin. Vor wenigen Wochen erhielt der Musical-Thriller bereits einen Golden Globe als besten Film (MANNSCHAFT berichtete)

«Der Brutalist» ist die Geschichte eines jüdischen Architekten aus Ungarn, der nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA ein neues Leben beginnen will. Hauptdarsteller Adrien Brody setzt sich über 20 Jahre nach seinem Oscar-Gewinn für «Der Pianist» in «The Brutalist» wieder mit den Folgen des Holocaust auseinander.

Im Kontrastprogramm dazu steht die Verfilmung des Broadway-Musicals «Wicked» mit US-Superstar Ariana Grande als Hexe Glinda und Cynthia Erivo als Elphaba. Die beiden wurden ebenfalls nominiert – Grande als beste Nebendarstellerin, Erivo als beste Hauptdarstellerin. «Ich kann nicht aufhören zu weinen», schrieb die 31-jährige Grande auf Instagram in einer emotionalen Message über die «unfassbare Anerkennung». Aufgrund der LGBTIQ-Thematik wurde der Film in Kuwait verboten (MANNSCHAFT berichtete).

Edward Berger auf Erfolgs-Kurs Acht Nominierungen heimste die Bob-Dylan-Filmbiografie «Like A Complete Unknown» ein. Genauso viele wie der Vatikan-Thriller «Konklave» des in Wolfsburg geborenen Regisseurs Edward Berger – der damit einer der Spitzenkandidaten ist.

«Konklave» ist einer von zehn Anwärtern in der Topsparte «Bester Film», zudem winken Trophäen für Hauptdarsteller Ralph Fiennes, Nebendarstellerin Isabella Rossellini, Filmmusik (Volker Bertelmann), Kostümdesign (Lisy Christl) sowie für adaptiertes Drehbuch, Bühnenbild und Schnitt.

Viele Oscar-Neulinge in den Schauspiel-Sparten In den Schauspiel-Sparten gehören Adrien Brody, Timothée Chalamet, Ralph Fiennes, Kieran Culkin, Edward Norton, Jeremy Strong, Cynthia Erivo, Demi Moore, Ariana Grande, Felicity Jones, Isabella Rossellini und Zoe Saldaña zu den Nominierten.

Gerade bei den Frauen sind viele zum ersten Mal im Oscar-Rennen. Demi Moore holte mit 62 Jahren ihre erste Anwartschaft mit ihrem furchtlosen Einsatz in dem Body-Horrorfilm «The Substance» – als ältere Schauspielerin, die sich ein Wundermittel spritzt, um jünger auszusehen.

Die Nominierung für einen Oscar sei eine «unglaubliche Ehre», freute sich Moore in einer Mitteilung. Die letzten Monate seien jenseits ihrer kühnsten Träume verlaufen. Bei der Golden-Globe-Gala Anfang Januar hatte sie sichtlich gerührt die Trophäe als beste Komödiendarstellerin in Empfang genommen. Newcomer Mikey Madison glänzt in «Anora» als selbstbewusste Sexarbeiterin, auch die Brasilianerin Fernanda Torres (59) feiert ihre Oscar-Premiere.

Gala soll trotz Feuerkatastrophe stattfinden Der Schock nach den verheerenden Grossfeuern in Los Angeles mit mindestens 28 Todesopfern und mehr als 15'000 zerstörten Gebäuden sitzt tief. Die Katastrophe hatte zum Aufschub der Bekanntgabe der Nominierungen geführt.

Doch an dem lange geplanten Gala-Termin am 2. März möchten die Veranstalter*innen festhalten. Akademie-Chefin Janet Yang und Geschäftsführer Bill Kramer betonten, im Rahmen der Zeremonie auch den vielen Feuerwehrleuten und Helfern Tribut zu zollen und die Film-Community «in dieser schwierigen Zeit» zu feiern und zu unterstützen.

Diese Aufgabe fällt teilweise auch einem Oscar-Neuling zu. Der US-Comedian Conan O'Brien steht bei der Gala zum ersten Mal als Moderator auf der Bühne, als Nachfolger des Comedians Jimmy Kimmel. O'Brien hatte jahrzehntelang seine eigene Late-Night-Show und arbeitet derzeit vor allem als Podcast-Gastgeber.

Text: Barbara Munker und Christina Horsten, dpa

Mehr: Für die erste grosse Rolle der Prinzessin Diana erhielt Emma Corrin gleich einen Golden Globe. Seither ist Emma ein gefragter Star – und setzt sich für queere Sichtbarkeit ein (MANNSCHAFT berichtete).

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