ORF zeigt Regenbogenparade mit Dragqueen – FPÖ tobt
Erstmals live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Der öffentlich-rechtliche TV-Sender ORF hat eine Dragqueen als Kommentatorin engagiert. Die rechtsgerichtete Freiheitliche Partei (FPÖ) ist empört.
Am Samstag wird in Wien wieder die Regenbogenparade abgehalten. Es ist die grösste und wichtigste queere Veranstaltung Österreichs. Im Vorjahr haben über 250’000 Menschen teilgenommen. In diesem Jahr gibt es eine Premiere. Der ORF hat sich entschieden, die Veranstaltung erstmals live im Fernsehen zu übertragen.
Damit haben Millionen von Menschen in ganz Österreich die Möglichkeit, sich die Parade im Fernsehen anzusehen. Die Übertragung beginnt um 13.30 Uhr und soll zwei Stunden und 50 Minuten dauern. ORF-Journalistin Fanny Stapf und ORF-Journalist Jürgen Pettinger werden die Zuseher*innen durch das Programm führen. Pettinger ist in der queeren Community kein Unbekannter. Er hat vor zwei Jahren das viel beachtete Buch «Franz: Schwul unter dem Hakenkreuz» geschrieben (MANNSCHAFT berichtete).
Politisch brisant ist, dass der ORF die Grazer Drag Queen Grazia Patricia engagiert hat. Sie wird aus dem mobilen ORF-Studio vor Ort das bunte Geschehen kommentieren. Damit setzt der öffentlich-rechtliche Rundfunksender ORF ganz bewusst ein Zeichen für die Sichtbarkeit von Drag Queens. In Österreich fordern rechtsgerichtete und fundamentalistische Gruppen seit Monaten ein Verbot von Dragqueen-Lesungen für Kinder (MANNSCHAFT berichtete). Neben der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei (FPÖ) haben sich auch Vertreter*innen der regierenden Österreichischen Volkspartei (ÖVP) gegen Dragqueen-Lesungen ausgesprochen.
ORF treibt mit der Übertragung der Regenbogenparade den Wahnsinn auf den Höhepunkt
Die Übertragung der Regenbogenparade im ORF wird von der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei (FPÖ) scharf kritisiert. Anstatt den Zuseher*innen ein qualitatives Programm zu bieten, treibe der ORF «mit der Übertragung der Regenbogenparade den Wahnsinn auf den Höhepunkt», sagt FPÖ-Mediensprecher und Generalsekretär Christian Hafenecker.
«Finanziert durch eine Zwangssteuer überträgt der ORF nächste Woche Live-Bilder von der Regenbogenparade, statt endlich dem gesetzlich festgelegten Bildungsauftrag nachzukommen. Ich erinnere mich noch gut an die verstörenden Bilder vom letzten Jahr», so Hafenecker. «Während sich die ORF-Bonzen an üppigen Managergehältern, Luxuspensionen und sündteuren ‹Golden Handshakes› bedienen, muss der ORF aus Einsparungsgründen zum Beispiel bei der Übertragung vom Breitensport einsparen, aber auf ORF 1 gibt man diesem Wahnsinn eine Bühne. Es ist unfassbar.» Auch konservative Online-Medien kritisieren, dass die Parade im Nachmittagsprogramm des ORF übertragen wird.
Die Regenbogenparade beginnt am Samstag um 13 Uhr beim Wiener Rathausplatz. Die Route führt entgegen der Fahrtrichtung über die gesamte Ringstrasse – vorbei am Parlament, Heldenplatz, Staatsoper, Urania, Schwedenplatz, Börse und Wiener Universität. Ab 18 Uhr findet am Rathausplatz die After Pride mit Ansprachen von Aktivist*innen und Politiker*innen statt.
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