Erwan Kepoa Falé: Französische Filmindustrie kaum divers
Der Schauspieler kommt für seine neue Premiere in die Schweiz
Ende Juli startet der französische Spielfilm «Eat the Night» in den Schweizer Kinos. Bei den Premieren in Bern und Zürich ist der offen schwule Schauspieler Erwan Kepoa Falé dabei.
Der französische Schauspieler Erwan Kepoa Falé wird zur Schweizer Premiere von «Eat the Night» erwartet. Der Film läuft am Donnerstag, 24. Juli, im Zürcher Arthouse Piccadilly sowie am Freitag, 25. Juli, im Kino Rex in Bern. Beide Veranstaltungen finden in Anwesenheit des Schauspielers statt. Bereits am Dienstag, 22. Juli, gibt es zudem eine Vorpremiere im Zürcher Open-air-Kino vom Xenix.
«Eat the Night», inszeniert von Caroline Poggi und Jonathan Vinel, erzählt von Pablo (Théo Cholbi), einem jugendlichen Dealer, und seiner Schwester Apolline (Lila Gueneau). Die beiden verbringen ihre Zeit wie besessen im Onlinegame «Darknoon» – einem digitalen Zufluchtsort, der kurz vor dem Aus steht. Während Apolline mit dem drohenden Verlust ihres virtuellen Lebensraums kämpft, öffnet sich für Pablo eine neue Welt: In der Realität begegnet er dem geheimnisvollen Night und stürzt sich in eine intensive, queere Liebesgeschichte. Doch die Leidenschaft hat Folgen. Pablo vernachlässigt seine Schwester und gerät durch riskante Entscheidungen ins Visier einer rivalisierenden Gang.
Erwan Kepoa Falé übernimmt in dem Film die zentrale Rolle des Night. Es ist bisher sein grösster Kinoauftritt. In einem Interview mit dem französischen Mixte Magazine beschreibt Falé die Figur, die er verkörpert, als «jemanden, der ein wenig beschützend ist, beruhigend.» Diese Eigenschaften würden häufig auf seine Rollen projiziert, sagt Falé und fügt hinzu: «Ich muss wohl auch im echten Leben ein wenig so sein.»
Der 30-Jährige stammt aus Cergy, einer Stadt nahe Paris, und ist einer der wenigen offen queeren und Schwarzen Schauspieler im französischen Kino. Seinen Weg zur Schauspielerei fand Falé eher zufällig: «Das ist mir mit 25 einfach passiert.» Bei einem halbdokumentarischen Filmprojekt über seinen Freundeskreis wurde er von der Regisseurin Manon Vila entdeckt.
Trotz fehlender formaler Ausbildung hat sich Falé mit Rollen in bekannten Produktionen wie «Le Lycéen» von Christophe Honoré und «Passages» von Ira Sachs etabliert. Dort spielte er jeweils queere Figuren – eine Konstante in seiner Karriere. «Oft spiele ich auch das Objekt einer romantischen Projektion», erklärt er. Dies trifft auch auf seine Rolle in «Eat the Night» zu.
Falé spricht gegenüber Mixte Magazine offen über seine Homosexualität und sieht sein Schauspiel als Möglichkeit, sich auszudrücken – auch in sensiblen oder intimen Szenen. «Jouer, ça peut être une forme de thérapie», sagt er im Interview. Das Spielen könne eine Art Therapie sein. Dabei betont er, wie wichtig es sei, als queere Person sichtbar zu sein – insbesondere in der französischen Filmindustrie, die nach wie vor wenig divers ist.
Alle Vorführungen von «Eat the Night» sind auf der Website des Verleihs aufgelistet.
Mehr: Schwule Romanze und diverse Figuren – Shitstorm um Mittelalter-Game (MANNSCHAFT berichtete)
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