Schwule Romanze und diverse Figuren: Shitstorm um Mittelalter-Game
Unser Gaymer Magnus von Keil rezensiert im Video «Kingdom Come: Deliverance II»
Im neuen Computerspiel «Kingdom Come: Deliverance II» sorgt ein schwules Liebesabenteuer für heftige Diskussionen. Man beuge sich dem «woken Zeitgeist», so die Vorwürfe.
Am 4. Februar erschien das Computerspiel «Kingdom Come: Deliverance II» und schlug in Gamer-Kreisen hohe Wellen. Konservative, vorwiegend männliche Spieler kritisierten die Möglichkeit, eine schwule Liebesszene des Protagonisten auszulösen.
Schauplatz des Games ist das mittelalterliche Böhmen des frühen 15. Jahrhunderts. Spieler*innen schlüpfen in die Rolle des Heinrich von Skalitz, der sich ungewollt in allerlei Verstrickungen gerät. Im Verlauf des Spiels befreit er den Adeligen Hans Capon, der daraufhin zu seinem treuen Gefährten wird. Dabei besteht die Möglichkeit, anhand von Dialogen und Aktionen mit Capon zu flirten und schliesslich mit ihm im Bett zu landen. Diese Aktionen sind jedoch für den Spielverlauf nicht erforderlich und Gamer*innen können sich stattdessen auf eine Romanze mit Katharina einlassen.
Obwohl das schwule Liebesabenteuer nur ein möglicher Nebenplot ist, echauffierten sich viele Gamer und warfen dem Herausgeber Warhorse Studio» vor, sich dem «woken Zeitgeist» zu beugen. Kritisiert wurden auch die diverseren NPCs (nicht-spielbare Charakteren), die im Spiel vorkommen.
Die Empörung dürfte gerade deshalb ziemlich gross ausfallen, da der Vorgänger des Games, «Kingdom Come: Deliverance», von konservativen Spielern explizit für fehlende Vielfalt und Inklusion gelobt wurde. Das Produktionsstudio selbst hatte damals darauf hingeweisen, dass Heinrich von Skalitz ein heterosexueller Mann sei.
In der Fortsetzung scheinen die Entwickler*innen die sexuelle Orientierung von Heinrich nun dem Publikum überlassen zu wollen. «Dazu gehört eine Spielwelt, die auf uns und unsere Entscheidungen reagiert», sagt Gaymer Magnus von Keil in seiner Rezension für MANNSCHAFT (siehe Video). «Haben wir zum Beispiel mal zu viel getrunken und sind nachts durchs Dorf getorkelt, dann werden sich die Leute logischerweise am nächsten Tag darüber unterhalten und uns auch entsprechend behandeln.» Dadurch fühle sich die Welt von «Kingdom Come: Deliverance II» sehr glaubwürdig an.
Chefentwickler Daniel Vávra äusserte sich auf X zu den Vorwürfen der Wokeness: «Es ist ein Rollenspiel und jeder Spieler ist für seine Entscheidungen selbst verantwortlich – trägt aber auch die Konsequenzen, die mit den Moralvorstellungen und sozialen Normen jener Zeit einhergehen.» Die Charaktere seien sich im Klaren darüber, dass es sich bei Homosexualität um eine «verbotene Sünde» handle, führte er in einem längeren Post auf X aus. Die zunehmende Diversität der Charaktere erklärte er damit, dass der erste Teil des Spiels ein Dorf dargestellt habe, der zweite Teil jetzt eine Grossstadt. Das Volk dort sei eben diverser.
Im Vorfeld der Veröffentlichung des Spiels verbreiteten sich innerhalb der Gamerszene diverse Gerüchte – darunter etwa, dass aufgrund der Vielfalt und Inklusion die Vorbestellungen zurückgegangen seien. Oder dass die Szene mit der schwulen Affäre nicht überspringbar und dass «Kingdom Come: Deliverance II» in Saudi-Arabien verboten worden sei. Auch diese Gerüchte entkräftete Vávra. Es gebe keine unüberspringbare Szenen und alle Affären seien optional. Zudem habe es bereits im ersten Spiel homosexuelle Charaktere gegeben und ihm sei nicht bewusst, dass irgendein Land ein Spiel des Studios zensiert habe.
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