Netzwerk verbreitet queerfeindliche Desinformationen in Afrika

Absender kamen auch aus amerikanischen Bildungsorganisationen

Symbolbild
Queerfeindlichkeit ist in Afrika keine Seltenheit (Bild: Yannis Papanastasopoulos, Unsplash)

Ein klandestines, konservatives Netzwerk aus Grossbritannien und den USA verbreitet geplant Desinformation und fördert Homophobie in Afrika. LGBTIQ-Organisationen sind empört.

Wie openDemocracy veröffentliche, enthüllen durchgesickerte E-Mails die neokolonialen Taktiken der Organisation «Agenda Europe». Tausende Nachrichten würden zeigen, wie die Mitglieder daran arbeiten, die Rechte von Queers in der Region Ostafrika zurückzudrängen.

Dafür würden sie Desinformationen verbreiten, Kampagnen planen und Lobbyarbeit bei Führungspersönlichkeiten in ganz Ostafrika betreiben. Die bis zu elf Jahre alten Emails zeigen, dass das Netzwerk auf hunderte Personen anwuchs, die beispielsweise fälschlicherweise deklarierten, dass LGBTIQ-Aktivist*innen in Schweden sich gleichzeitig für die Legalisierung von Nekrophilie und Inzest einsetzen würden. An anderer Stelle wurden die Menschen in Afrika als unmündig verunglimpft.

Einer der Absender soll Stefano Gennarini sein, Vizepräsident für Rechtswissenschaften am Centre for Family and Human Rights (C-Fam) – einer US-Organisation, die vom Southern Poverty Law Centre (SPLC) als «queerfeindliche Hassgruppe» eingestuft wird. Auch der Direktor des C-Fam, Austin Ruse, sei im Netzwerk Agenda Europe aktiv gewesen.

«Diese beschämende Einmischung von westlichen Homophoben und Frauenfeinden ist ein gefährlicher Angriff auf die Freiheit und das Wohlergehen gefährdeter Gemeinschaften», reagierte die Peter Tatchell Foundation empört und forderte dazu auf, das Vorgehen zu stoppen.

Oft werden Neokolonialismus und Queerfeindlichkeit miteinander verbunden, um dadurch die Demokratie zu schwächen – und das spiegelt sich auch in der aktuellen politischen Situation wieder.

Mindestens 31 von 54 afrikanischen Ländern kriminalisieren gleichgeschlechtliche Liebe, zunehmend werden drakonische Anti-LGBTIQ-Gesetze erlassen. Das 2023 verabschiedete Gesetz in Uganda zählt zu den härtesten Anti-LGBTIQ-Richtlinien weltweit (MANNSCHAFT berichtete).

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