Deutschland soll bei Aufnahme von Queers aus Afghanistan Wort halten

19.03.2025, Pakistan, Islamabad: Ein geflüchteter Afghane in Islamabad, Pakistan. Die Aufnahmeprogramme sind mit langen Wartezeiten und strengen Sicherheitsprüfungen verbunden
19.03.2025, Pakistan, Islamabad: Ein geflüchteter Afghane in Islamabad, Pakistan (Bild: Nabila Lalee/dpa )

Mehr als 2000 Menschen aus Afghanistan warten in Pakistan auf ihre Ausreise nach Deutschland. Zuletzt wurden Dutzende von ihnen in die Heimat abgeschoben. Queere Menschen warten seit Jahren auf ihre Rettung.

Pakistan hat in den vergangenen Tagen etwa 280 Afghan*innen festgenommen, die auf ihre Ausreise nach Deutschland gewartet haben. 

Von ihnen wurden nach dpa-Informationen 35 bereits nach Afghanistan abgeschoben. Aus dem Auswärtigen Amt heisst es dazu: «Die Bundesregierung steht sowohl über die Deutsche Botschaft Islamabad als auch in Berlin in hochrangigem Kontakt mit der pakistanischen Regierung, um die Lage schnellstmöglich zu klären.»

Derzeit warten mehr als 2.000 Afghan*innen im Rahmen der verschiedenen Aufnahmeprogramme in Pakistan auf eine Ausreise nach Deutschland. Sie sind ehemalige Ortskräfte oder gelten als besonders gefährdet.

Da die deutsche Botschaft in Kabul seit dem Fall Afghanistans an die islamistischen Taliban im August 2021 geschlossen ist, durchlaufen sie in Pakistan ein Prüfverfahren. Allein bis zum Gespräch mit den Sicherheitsbehörden vergehen oft Monate. 

SPDqueer übt Kritik Auch von politischer Seite gibt es Kritik am Umgang mit den Geflüchteten: Der SPDqueer-Bundesvorstand forderte die Bundesregierung auf, beim Aufnahmeprogramm für queere Menschen aus Afghanistan ihr Wort zu halten.

«Wer Menschen, denen eine Aufnahme zugesagt wurde, im Stich lässt, macht sich mitschuldig.»

Carola Ebhardt, Co-Bundesvorsitzende

«Für die betroffenen Menschen, die sich auf die Zusage der Bundesregierung verlassen haben und seit Jahren auf ihre Rettung nach Deutschland warten, ist dies eine Katastrophe und bedeutet eine enorme Gefahr für ihr Leben», erklärte Co-Bundesvorsitzender Oliver Strotzer am Wochenende in einer Mitteilung.

Carola Ebhardt, Co-Bundesvorsitzende, ergänzte: «Wer Menschen, denen eine Aufnahme zugesagt wurde, im Stich lässt, macht sich mitschuldig. Die Bundesregierung muss jetzt handeln und die Betroffenen sofort nach Deutschland holen.»

Ashkan Shabani machte sich im Iran einen Namen als Pressefotograf. Als sein Vater seine Homosexualität entdeckte und ihm mit dem Tod drohte, ergriff er die Flucht, die ihn über die Türkei nach Deutschland brachte. Mit seinen Bildern will er die Situation von LGBTIQ-Personen im Nahen Osten sichtbar machen (MANNSCHAFT-Story).

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