Nach schwuler Sexparty: Polnischer Priester verurteilt
Bei der «Gay Party» waren auch Drogen im Spiel
In Polen feiern Geistliche eine Sexparty mit Drogen. Ein Teilnehmer kippt um, die herbeigerufenen Sanitäter will erst niemand hineinlassen. Jetzt muss der Priester für anderthalb Jahre in Haft.
Ein Gericht in Polen hat einen Priester wegen Sexual- und Drogendelikten zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem ein Mann bei einer Sexparty in seiner Wohnung das Bewusstsein verloren hatte (MANNSCHAFT berichtete). Der Geistliche muss dem Geschädigten zudem umgerechnet 3600 Euro Entschädigung zahlen, wie die Nachrichtenagentur PAP am Dienstag berichtete.
Der Fall hatte in Polen grosse Wellen geschlagen und schliesslich sogar zur Abberufung des für die Diözese zuständigen Bischofs geführt (MANNSCHAFT berichtete). Nach einem Bericht der Zeitung Gazeta Wyborcza hatte der Priester aus dem Ort Dabrowa Gornicza in der Nähe von Kattowitz im August eine Sexparty in seiner Wohnung gefeiert. Neben mehreren Priestern soll demnach auch ein Prostituierter dabei gewesen sein. Als dieser das Bewusstsein verlor, wollten einige Teilnehmer zunächst den herbeigerufenen Rettungsdienst nicht ins Haus lassen.
Auf einem von der Boulevardzeitung Fakt veröffentlichten Mitschnitt war zu hören, wie ein weinender Partygast der Einsatzzentrale schilderte, dass auf einer «Gay Party» Drogen genommen worden seien, dass es einem anderen Gast nicht gut gehe und er selbst aus der Wohnung geworfen worden sei, als er dem Mann Erste Hilfe leisten wollte. Am Ende verschafften sich die Retter erst mithilfe der Polizei Zugang zur Wohnung.
Das Gericht sah es nun als erwiesen an, dass sich der Priester der Beraubung sexueller Freiheit, der Bereitstellung von Drogen und unterlassener Hilfeleistung schuldig gemacht hat. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Im Zusammenhang mit dem Vorfall war im Oktober der zuständige Bischof von Sosnowiec, Grzegorz Kaszak, von seinem Amt zurückgetreten (MANNSCHAFT berichtete). Nach den Medienberichten über die Sexparty hatte sich Kaszak an die Gläubigen gewandt und sie aufgefordert, für die «verwundeten und gescholtenen Priester» zu beten. Dieser Brief wurde in allen Pfarreien der Diözese Sosnowiec verlesen. Nach Ansicht polnischer Kirchenexperten legte der Vatikan Kaszak daraufhin den Rücktritt nahe.
Die katholische Kirche hat in der Erklärung «Dignitas infinita» Leihmutterschaft und Geschlechtsanpassungen gegeisselt. Die Organisation #OutInChurch sieht in der Schrift den nächsten Schritt der Diskriminierung (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Mann nach Angriff auf schwules Paar verurteilt
Schwulenfeindliche Attacke: Das Amtsgericht Berlin Tiergarten zwei Männer zu 11 Monaten Haft auf Bewährung und zur Zahlung von Schmerzensgeld verurteilt.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Queerfeindlichkeit
Trans Personen in den USA: «Pride bedeutet Widerstand»
Ein Besuch bei der trans Community kurz vor Beginn des Worldpride in Washington
Von Newsdesk/©DPA
Pride
TIN
Kolumne
Alter Ego: Stimmen in der Nacht
Irgendwo zwischen Schlaf und Wachsein plagen unseren Kolumnisten düstere Gedanken. Wie gelingt es ihm, sich zu beruhigen, während seine Sorgen lauter werden?
Von Mirko Beetschen
Alter Ego
Schwul
Sport
Wegen Geschlechter-Tests: Turnier ohne Box-Olympiasiegerin Imane Khelif
Olympiasiegerin Imane Khelif startet nicht bei einem Box-Turnier in den Niederlanden. Die Organisator*innen bedauern dies und geben dem Weltverband die Schuld.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN