Mahnwache für LGBTIQ-Rechte zieht zur Ungarischen Botschaft
In Wien geht die Aktion weiter
Mit der Foto-Mahnwache vor dem Polnischen Institut und nun auch vor der Ungarischen Botschaft setzt man in Wien ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den LGBTIQ-Communitys in Europa. Menschenrechte sind unteilbar und unverhandelbar, ob in Österreich, Polen, Ungarn oder in der Türkei, erklärte die Initiatorin Ewa Ernst-Dziedzic.
Man schaue nicht weg, wenn Menschenrechte von LGBTIQ-Personen unter Beschuss stehen, erklärte Ewa Ernst-Dziedzic, Sprecherin der Grünen für Aussenpolitik, LGBTIQ und Menschenrechte sowie Initiatorin der Mahnwachen. «Zwei Monate lang erinnerte die Mahnwache vor dem Polnischen Institut daran, dass die Situation für nicht heterosexuelle Personen im Land immer repressiver wird. Das hängt auch mit dem engen Weltbild der regierenden PiS-Partei zusammen, die Frauen- und Minderheitenrechte zunehmend offen bekämpft.»
Nachdem die Mahnwache vor dem Polnischen Institut zerstört worden ist, habe sie Anzeige erstattet (MANNSCHAFT berichtete). «Ich sehe mich zudem darin bestätigt, dass unsere Solidarität notwendig ist, um dem Hass und der Hetze gegen LGBTIQ-Personen einen Riegel vorzuschieben. Derzeit befindet sich die Foto-Mahnwache vor der Ungarischen Botschaft und als nächstes wird sie vor die Türkische Botschaft ziehen», so Ernst-Dziedzic im Hinblick auf die besorgniserregenden Entwicklungen in dem Land.
«Unsere Solidarität gilt der ungarischen LGBTIQ-Community, der wir unsere Unterstützung aussprechen. Die LGBTIQ-feindliche Politik Ungarns ist für die Betroffenen und ihre Familien eine reale und massive Bedrohung und macht sie zu Menschen zweiter Klasse. Ein Leben frei von Diskriminierung, Abwertung und Angst ist das Mindeste und sollte in der EU selbstverständlich sein. Wir werden nicht aufhören, diese massiven Grundrechtsverletzungen auf jeder Ebene anzusprechen», erklärt Faika El-Nagashi, Sprecherin der Grünen für Integration und Diversitätspolitik. Die Nationalratsabgeordnete ist in Ungarn geboren und selbst Mutter in einer Regenbogenfamilie – und wird häufig angefeindet (MANNSCHAFT berichtete)
Was sich in Ungarn abzeichnet, ist das Abgleiten in eine autoritäre Politik
Produziert wurde die Mahnwache in Zusammenarbeit mit der Grünen Bildungswerkstatt Wien, fotografiert wurde die Ausstellung von Michael Schmid. «Als Grüne Bildungswerkstatt stehen wir in unserer politischen Bildungsarbeit und auch in unserem Selbstverständnis für eine offene Gesellschaft ein. Diese wird in Ungarn gezielt angegriffen. Es ist unsere Aufgabe, politische Fehlentwicklungen aufzuzeigen und wachsam zu sein, wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt erodiert. Was sich in Ungarn abzeichnet, ist das Abgleiten in eine autoritäre Politik», sagt Elisabeth Kittl, Bundesrätin der Grünen und Obfrau der Grünen Bildungswerkstatt Wien.
«Was in Polen und Ungarn passiert, ist schlicht untragbar», hatte Ernst zuvor gegenüber MANNSCHAFT erklärt. (Erst Mitte Dezember hatte Ungarn LGBTIQ-Menschenrechte weiter eingeschränkt – MANNSCHAFT berichtete).
Gegen das Segnungsverbot des Vatikan für homosexuelle Paare (MANNSCHAFT berichtete) bezogen im März viele Kirchen in Österreich klar Stellung. Etliche Regenbogenflaggen wurden zerstört oder angezündet (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Polizei
Kritik an Gewerkschafter Wendt: «Abstossende Diffamierung der queeren Szene»
Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, meint, dass LGBTIQ anderen ihre Identität anderen «aufdrängen» wollten und «aggressive Forderungen nach permanenter Sichtbarkeit» stellten. Die Vereinigung Better Police kritisiert die Äusserungen scharf.
Von Kriss Rudolph
News
Deutschland
Hamburg
«Leuchtendes Beispiel» – Pride Award für Susanne Baer
Sie war die erste offen lesbische Richterin am Bundesverfassungsgericht: Die Juristin Susanne Baer erhält nun den Hamburg Pride Ehren Award.
Von Newsdesk Staff
Pride
News
Lesbisch
Award
Österreich
Nur 300 Euro Schmerzensgeld für queeres Opfer von Hassverbrechen!
Die psychischen und gesundheitlichen Folgen von Opfer von Hassverbrechen sind dramatisch. Ein Schmerzensgeld von 300 Euro wirkt lächerlich, wie ein Beispiel aus Oberösterreich zeigt.
Von Christian Höller
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Österreich
JJ über neue Musik: «Jetzt kommt mein eigener Sound»
Nach seinem Sieg in Basel nimmt sich JJ Zeit zum Durchatmen. Im Gespräch mit MANNSCHAFT spricht er unter anderem über neue Musik und die Unterstützung durch Conchita Wurst.
Von Greg Zwygart
Musik
Unterhaltung
Eurovision Song Contest