Liebe, Macht und Eifersucht: «Peter von Kant» kommt ins Kino
Der neuste Streich von François Ozon ist eine Hommage an Rainer Werner Fassbinder
François Ozons neuster Film ist ein Kammerspiel über einen ehrgeizigen Filmemacher, der einem jungen Schauspieler verfällt. «Peter von Kant» startet am 22. September in den Kinos.
Nach der feierlichen Eröffnung der diesjährigen Berlinale kommt «Peter von Kant» des französischen Regisseurs François Ozon («8 Femmes», «Potiche», «L’amant double») am 22. September in die Kinos. Es ist die schwule Version einer lesbischen Geschichte über Liebesgier: Ozon nahm Rainer Werner Fassbinders «Die bitteren Tränen der Petra von Kant» aus 1972 zur Vorlage.
Peter von Kant (Dénis Menochet) ist ein passionierter Filmemacher und lebt in seiner elegant-gemütlichen Loft mit Karl (Stéfan Crépon) zusammen. Dieser sagt nie auch nur ein Wort, kümmert sich um Peters Termine, bewirtet Gäste, schenkt Champagner nach und überarbeitet Drehbücher. Wertschätzung erfährt er keine.
Respekt zollt Peter ausschliesslich seiner «Muse», der reifen Star-Schauspielerin Sidonie (Isabelle Adjani). Eines Tages bringt sie den blutjungen Amir (Khalil Gharbia) mit. Peter ist völlig hingerissen und verliebt sich Hals über Kopf in den selbstbewussten Beau. Er bietet Amir an, bei ihm einzuziehen und ihm zu einer Schauspielkarriere zu verhelfen. Amir hat Talent, wird umschwärmt, ist bald schon überall gefragt. Doch je erfolgreicher er wird, desto gleichgültiger und arroganter behandelt er Peter.
Mit «Peter von Kant» verneigt sich François Ozon vor der Regieikone Rainer Werner Fassbinder. Einmal mehr erweist sich der französische Regisseur dabei als begnadeter Schauspieldirigent. Seine Darsteller*innen sind herausragend – allen voran Denis Ménochet in der Hauptrolle (er war schon in einigen Ozon-Filmen zu sehen und hat mit Regisseuren wie Quentin Tarantino oder Wes Anderson gearbeitet) und Isabelle Adjani, die ihren Auftritt als Diva Sidonie mit einer guten Prise Selbstironie würzt.
«Peter von Kant» erzählt von unstillbarer Liebesgier, von Machtverhältnissen und Besitzansprüchen, vom Zerfall eines Egomanen: ein fesselndes Kammerspiel, melancholisches Melodram und bitterböse Groteske in einem.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ozon ein Stück von Fassbinder zur Vorlage genommen hat. Die Tragödie «Tropfen auf heisse Steine» dreht sich ebenfalls um die dysfunktionale Beziehung zwischen einem älteren und einem jüngeren Mann. Fassbinder sei für ihne wie eine «Art grosser Bruder» für ihn gewesen, sagt Ozon bei der Premiere von Peter von Kant bei der Berlinale (MANNSCHAFT berichtete).
Im April sprach MANNSCHAFT mit Ozon sowohl über «Peter von Kant» als auch über seinen Film «Alles ist gut gegangen» über zwei Schwestern, die sich mit dem Sterbewunsch ihres schwulen Vaters auseinandersetzen.
Kinostart von «Peter von Kant» in der Schweiz und Deutschland am 22. September, in Österreich am 23. September.
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