++ Queerfeindliche Schmiererei ++ Maria Jepsen zum 80. gewürdigt ++
Die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.
Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 13. Januar 2025
++ Queerfeindliche Schmiererei ++
Im oberbayerischen Wolfratshausen sind Hakenkreuz-Schmierereien an zwei Ladenlokalen am Obermarkt aufgetaucht, an der Bernhofer Schokoladenmanufaktur und an der Brasserie Bernhofer. An diesem Café wurde zudem noch der queerfeindliche Spruch «Fuck LGBTQ». Viele Anwohner*innen zeigen sich entsetzt. Bereits im Dezember waren in der Gegend laut Merkur Hakenkreuze in Verbindung mit Judenhass aufgetaucht.
Bei den Betreibern handelt es sich um ein schwules Paar, Georg und Chris Bernhofer. Wie der Merku
r berichtet, hätten die Chocolatiere ihr Geschäft vor über sieben Jahren begonnen. Beide Läden sind aktuell geschlossen, so die Zeitung, wegen eines Betriebsurlaubs.
++ Maria Jepsen zum 80. Geburtstag gewürdigt ++
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat zum 80. Geburtstag von Maria Jepsen ihre Verdienste um die Gleichberechtigung von Frauen in kirchlichen Ämtern gewürdigt und ihren Einsatz für soziale Gerechtigkeit. «Ihr Einsatz für eine geschwisterliche Zusammenarbeit von Frauen und Männern sowie für einen respektvollen Dialog über verschiedene Lebensformen prägt bis heute unsere Kirche», so die Leitende Geistliche der Nordkirche in ihrem Schreiben.
«Sie hat in ihrer Amtszeit mit grosser Überzeugung, Weitsicht und Glaubenskraft eine Kirche gestaltet, die sich ihrer Verantwortung für die Schwachen, Ausgegrenzten und Benachteiligten bewusst ist.» Dabei sei u.a. an Jepsens Einsatz für die Aids-Seelsorge und Homosexuelle zu erinnern. 1992 wurde sie als weltweit erste Frau in ein evangelisch-lutherisches Bischofsamt gewählt und leitete bis 2010 den Sprengel Hamburg und Lübeck der damaligen Nordelbischen Kirche. Am Sonntag (19. Januar) feiert die Altbischöfin ihren 80. Geburtstag.
++ Bei Date ausgeraubt – Angeklagte gestehen ++
Über eine Dating-App ist ein 57-Jähriger in eine Falle gelockt, ausgeraubt und in den Landwehrkanal geworfen worden. Knapp fünf Monate später stehen die mutmasslichen Täter vor dem Berliner Landgericht. Die Männer (18, 20 und 21) haben die Vorwürfe zu Prozessbeginn im Wesentlichen gestanden und um Entschuldigung gebeten. Ein Raub sei geplant gewesen, «aber ein Sturz ins Wasser war nicht abgesprochen», erklärte ein 18-Jähriger über seinen Anwalt.
Einer der vier Angeklagten soll das Opfer am 29. August 2024 gegen Mitternacht zu einem Treffen am U-Bahnhof Jungfernheide in Charlottenburg gelockt haben. Ein 20 Jahre alter Angeklagter habe ihn in Empfang genommen und zum Landwehrkanal geführt, heisst es in der Anklage. Dort seien die Mittäter aus der Dunkelheit getreten und hätten das Opfer attackiert.
Der Mann wurde zu Boden gebracht, gewürgt, geschlagen und getreten. Die Angreifer raubten demnach sein Portemonnaie, Mobiltelefon und eine Smartwatch. Er sei unter Gewalt zur Preisgabe der PIN für das Telefon gezwungen worden. Zwei der Täter hätten ihn schliesslich gepackt und ins Wasser geworfen. Der Prozess wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung wird am 20. Januar fortgesetzt. (dpa)
++ Eintracht distanziert sich von queerfeindlichem Banner ++
Eintracht Frankfurt hat sich von einem Banner distanziert, das im Fanblock des Fussball-Bundesligisten beim 1:0-Sieg beim FC St. Pauli zu sehen war. Mittels eines Transparentes sei eine Botschaft vermittelt worden, die als queerfeindlich und homophob interpretiert werden könne, hiess es in einer Stellungnahme des Clubs. Der Spruch lautete «CBD statt CSD».
Vereinspräsident Beck: «Bei Eintracht Frankfurt sind alle Menschen herzlich willkommen, ganz egal welche sexuelle Orientierung sie haben. Wir verurteilen Fanbanner mit queerfeindlichen oder homophoben Inhalten.» Auch der FC St. Pauli kritisierte das Banner. «Selbstverständlich sind solche queerfeindlichen Äusserungen zu verurteilen und per Stadionordnung am Millerntor verboten», hiess es in einer Stellungnahme an den Blog Millernton. (dpa)
++ Queere Grabstätte für Berlin ++
Die Schwulenberatung plant auf dem historischen Alten St.-Matthäus-Kirchhof einen Ort des Gedenkens und des Trostes für verstorbene LGBTIQ. Man wolle einen Raum schaffen, der an jene erinnert, die Teil der Community waren, die geliebt und gelitten haben, und die oft in der Gesellschaft oder in ihren Familien wenig Anerkennung und Raum für ihre Identität fanden. Die Gedenkstätte soll «ein Zeichen der Würdigung und des Respekts sein – für all jene, die uns vorausgegangen sind». Der Kirchhof in Schöneberg mit seiner Geschichte und besonderen Atmosphäre biete den idealen Rahmen für einen Ort, an dem Trauer, Erinnerung und Gemeinschaft zusammenkommen können.
Hier soll ein geschützter Raum entstehen, der die Vielfalt des Lebens und die Spuren, die diese Menschen hinterlassen haben, sichtbar macht. Diese Grabstätte werde ein Ort des Innehaltens, der Begegnung und der Solidarität – für Angehörige, Freund*innen und all jene, die sich mit der LGBTIQ-Community verbunden fühlen. Gemeinsam wolle man einen Platz schaffen, der Vergangenheit und Gegenwart verbinde und eine Zukunft voller Respekt und Akzeptanz ermögliche. Für dieses Ziel bittet die Schwulenberatung um Spenden.
++ Grosse Ehre für Hendrik Streeck ++
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck (47) erhält nach Informationen des General-Anzeiger Bonn vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) werde Streeck den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Mittwoch (15. Januar) überreichen, hiess es aus der Staatskanzlei. Der offen schwule Streeck, Chefvirologe der Universitätskliniken Bonn, wurde in der Corona-Krise bundesweit bekannt. Die Bonner CDU kürte ihn Ende August zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl.
Zur Begründung für die Auszeichnung heisst es, Streeck engagiere sich «neben seiner Arbeit in der HIV-Forschung weit über das übliche berufliche Mass hinaus». In der Pandemie habe er in verschiedenen Gremien mitgewirkt, darunter im Expertenrat Corona der Landesregierung und im Corona-Expertenrat des Bundeskanzleramts.
++ Ampel im Museum ++
Was bleibt von den drei Jahren progressiver Regierungspolitik, die den drei Koalitionspartner*innen vorschwebte? Angela Merkel, die erste Regierungschefin der Bundesrepublik, hatte dem Haus der Geschichte in Bonn noch zu Amtszeiten ihr Handy üerlassen, Scholz seine Mappe mit dem Zeitenwende-Redemanuskript.
Was die Ampel betrifft: Das Deutschlandticket hat seinen Weg in die Museumsbestände gefunden, Objekte zum Cannabisgesetz und zum Selbstbestimmungsgesetz werden noch gesucht. «Wir brauchen ja aussagekräftige Dinge, die eine Geschichte erzählen – das ist nicht immer leicht,» so Harald Biermann, Präsident des Hauses der Geschichte. Die neue Dauerausstellung soll im Dezember dieses Jahres öffnen. (dpa)
++ Selbstbestimmt in Sachsen-Anhalt ++
Weil der bisherige Eintrag für sie nicht passt, streben Hunderte Menschen auch bei den Standesämtern in Sachsen-Anhalt eine Änderung an. Seit dem 1. November 2024 regelt das Selbstbestimmungsgesetz die Änderungen des Personenstandes sowie Vornamen vor trans, inter und nicht-binären Menschen. Seit August schon war die Anmeldung einer entsprechenden Erklärung möglich.
In Halle etwa gingen bis zum Stichtag 30. November 2024 knapp 150 Anmeldungen ein, davon sieben von Minderjährigen über 14 Jahren und eine Anmeldung einer Person unter 14 Jahren. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der grünen Landtagsabgeordneten Susan Sziborra-Seidlitz hervor. In Magdeburg gab es 107 Anmeldungen bis zum Stichtag, davon 14 von noch nicht Volljährigen. Die Zahlen spiegeln nicht das komplette Bild, weil nicht alle Standesämter Zahlen gemeldet hätten, so die Landesregierung. (dpa)
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