LGBTIQ-Aktivist in Tunis von Polizisten brutal zugerichtet
Am Montag fand eine öffentliche Protestkundgebung nach dem Angriff auf Badr Baabou statt
Vergangene Woche wurde der LGBTIQ-Menschenrechtsaktivist Badr Baabou im Zentrum von Tunis auf dem Weg nach Hause brutal angegriffen und erheblich verletzt.
Die schockierenden Verletzungen, vor allem im Gesicht, aber auch am Oberkörper von Badr machten deutlich, mit welcher Gewalt hier vorgegangen wurde, teilte die Hirschfeld-Eddy-Stiftung am Dienstag mit, deren tunesische Partnerorganisation Damj der Aktivist einst gegründet hatte.
Am Montag fand eine öffentliche Protestkundgebung vor dem Palast der Justiz in Tunis statt. Viele lokale Organisationen unterstützten den Aufruf von Damj zu diesem Protest.
Nach vorliegenden Berichten erfolgte der Angriff durch zwei Polizisten, die Badr vor den schweren Misshandlungen seine Ausweispapiere und andere persönliche Gegenstände, wie sein Handy und seinen Laptop wegnahmen und die ihr Vorgehen mit seinen «Beleidigungen und Beschwerden über die Polizei» begründeten.
«Wir sind schockiert über diesen brutalen Vorgang gegen einen international anerkannten Menschrechtsaktivisten und fordern eine sofortige Aufklärung des Sachverhalts durch die tunesischen Behörden und rechtsstaatliche Konsequenzen für die Täter. Staatsminister Michael Roth und die Menschenrechtsbeauftragte Bärbel Kofler haben wir gebeten, gegenüber den tunesischen Behörden Protest einzulegen und auf Aufklärung und Verfolgung der Straftat zu bestehen.»
In ihrem LGBTI-Inklusionskonzept für die Auswärtige Politik und Entwicklungszusammenarbeit habe die Bundesregierung zugesagt, die Arbeit der Zivilgesellschaft und bedrängte Menschenrechtsverteidiger*innen zu unterstützen, heisst es in einer Pressemitteilung der Stiftung.
Zweieinhalb Monate nach der Entmachtung des früheren Regierungschef und des Parlaments durch Präsident Kais Saied war Anfang der Woche in Tunesien eine neue Regierung vereidigt worden. Das 25-köpfige Kabinett wurde mit neun Frauen besetzt, wie die Nachrichtenagentur TAP am Montag mitteilte. Höchste Priorität für die neue Regierung sei, das Vertrauen der Menschen in den Staat wiederherzustellen, sagte die vor knapp zwei Wochen von Saied ernannte Regierungschefin Nejla Bouden demnach.
Vor zwei Jahren hatte sich erstmals ein offen schwuler Kandidat um das Präsidentschaftsamt eines arabischen Landes beworben (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
US-Republikaner: «Homo-Ehe muss wieder illegal sein»
Josh Schriver, Abgeordneter im Bundesstaat Michigan, kritisiert die Öffnung der Ehe durch den Obersten Gerichtshof und fordert deren Aufhebung.
Von Newsdesk Staff
News
Ehe für alle
International
Deutschland
Polizei Hamburg startet Kampagne gegen queerfeindliche Gewalt
Die neue Kampagne heisst «Wir l(i)eben bunt! Gemeinsam gegen Hass!». Damit soll auch das Vertrauen gegenüber der Polizei gestärkt werden.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Premier League
Regenbogenbinde verweigert: Ipswich Town verteidigt Sam Morsy
Ipswich-Town-Kapitän Sam Morsy lehnt aus religiösen Gründen das Tragen der Regenbogen-Kapitänsbinde ab. Der Verein stellt sich hinter ihn und betont gleichzeitig das Engagement für Inklusion und Unterstützung der LGBTIQ-Community.
Von Newsdesk Staff
News
Sport
Österreich
Österreich: Verbot von «Konversionstherapien» durch die Hintertüre
Kurz vor der Bildung einer neuen Regierung hat das Gesundheitsministerium überraschend eine Stellungnahme über die Strafbarkeit von «Konversionstherapien» veröffentlicht.
Von Christian Höller
News
Aktivismus
Politik