«Blue Jean» – Das Dilemma des Doppellebens
Ein berührendes Porträt lesbischer Liebe im Schatten von «Section 28»
Dieser bewegende Film von Regisseurin Georgia Oakley versetzt uns in das Jahr 1988, in dem eine lesbische Lehrerin gegen Unterdrückung und das existenzielle Dilemma ihrer Zeit kämpft. «Blue Jean» beleuchtet die Auswirkungen eines umstrittenen Gesetzes und die Macht der Liebe in einer unterdrückten Community.
Die britische Premierministerin Margaret Thatcher zeichnete sich für eine rückschrittliche Innenpolitik verantwortlich. Das für die queere Community verheerendste Gesetz, das ihre Regierung durchboxte, war 1988 «Section 28». Es verbot jegliche «Promotion of Homosexuality». Das Gesetz, das erst 2003 wieder abgeschafft wurde, ist vergleichbar mit dem sogenannten «Don’t Say Gay»-Gesetz, das Gouverneur Ron DeSantis letztes Jahr in Florida erlassen hat (MANNSCHAFT berichtete). «Blue Jean» ist also erschreckend aktuell, obwohl der Film kurz nach Inkrafttreten von «Section 28» spielt.
Newcastle, 1988. Jean (Rosy McEwen) ist tagsüber eine unauffällige Sportlehrerin, abends trifft sie sich mit ihrer Freundin Viv (Kerrie Hayes) und ihrer lesbischen Clique in der Stammkneipe. Dass Jean in ihrem beruflichen Umfeld ungeoutet ist, sorgt regelmässig für Zoff mit der offen lesbischen Viv. Als eines Abends Jeans neue Schülerin, die 15-jährige Lois (Lucy Halliday), in der Bar auftaucht, wächst in Jean die Angst, dass ihre Fassade an der Schule einstürzen könnte.
Das Spielfilmdebüt von Georgia Oakley schildert mit viel Gespür für Authentizität die innere Zerrissenheit der Titelfigur, brillant verkörpert von Rosy McEwen. Oakley versetzt das Publikum quasi 35 Jahre in die Vergangenheit, und McEwen macht spürbar, wie sich damals eine lesbische Lehrerin wie Jean durch «Section 28» kriminalisiert gefühlt haben muss.
Genauso zeigt der Film auch auf, wie sich Leute durch den Versuch, ihre sexuelle Orientierung geheim zu halten, fast notgedrungen zu «Komplizen» des unsäglichen Gesetzes machten. Letztlich illustriert «Blue Jean» anschaulich das existenzielle Dilemma, in dem die britische Community durch «Section 28» gefangen war.
Eine erste Kurzfilm-Hauptrolle als Schauspielerin, ein erstes Magazin-Cover als Model – 2014 war das Jahr, in dem die Karriere von Hari Nef Fahrt aufnahm. Fünf Filmtipps, in welchen die trans Schauspielerin mitgewirkt hat in «Eine Nacht mit … Hari Nef»
Das könnte dich auch interessieren
Regenbogenfamilie
Baby-News bei Ramona Bachmann und Ehefrau Charlotte Baret
Die Schweizer Fussballnationalspielerin Ramona Bachmann und ihre Ehefrau Charlotte Baret haben freudige Nachrichten verkündet: Das Paar erwartet sein erstes Kind.
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
Sport
Schweiz
TV
Nach Trump-Wahl: Ellen DeGeneres und Portia de Rossi «hauen ab»
Ellen DeGeneres und ihre Ehefrau Portia de Rossi haben angeblich die USA verlassen und sollen nach England gezogen sein. Der Umzug erfolgte offenbar als Reaktion auf Donald Trumps Wahlsieg.
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
Kultur
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International