Kirche erlaubt Homosexuellen Lust beim Sex

Offenbar wird anerkannt: Es gibt Menschen, die homosexuell empfinden

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Die Kirche will «anschlussfähig für unsere Zeit» sein. Darum präsentiert die Österreichische Bischofskonferenz eine Orientierungshilfe zum Thema Sexualität mit dem Titel «Dem Leben und der Liebe verpflichtet».

Die neue Broschüre will Liebe, Selbstachtung und Beziehungsfähigkeit in den Vordergrund stellen.

Bischof Hermann Glettler als Leiter des Referats für Ehe, Familie und Lebensschutz der Bischofskonferenz betonte, es handle sich um eine «Einladung zum Gespräch», mit der die Kirche «anschlussfähig für unsere Zeit» sein wolle. Er räumte ein, dass das Verhältnis von Kirche und dem Bereich Liebe, Sexualität und Erotik in der Vergangenheit oft schwierig gewesen sei.

Kirchliche Broschüre
(Bild: Österreichische Bischofskonferenz)

Neu ist, erklärt der Journalist und einstiges Einzelmitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Klaus Prömpers gegenüber Domradio: «Es kann Sexualität mit Lust verbunden geben, ohne dass man gleich Kinder will.» Bestimmte Moralvorstellungen der Kirche gelten nach wie vor, etwa der Schutz des Lebens. Die Broschüre richte sich an Jugendliche und Eltern und Lehrer. Aber eben auch Jugendgruppen innerhalb der Kirche.

Prömpers weist darauf hin, dass im Evangelium nichts Abfälliges über Homosexualität gesagt werde, dies habe auch Papst Franziskus in seinem Schreiben «Amoris Laetitia» erklärt. Denn Liebe sei mehr als nur Vermehrung. (Möglicherweise schwenkt der Papst auch beim Thema Trans und Geschlechtsangleichung um: Er empfing eine Gruppe von LGBTIQ-Aktivist*innen im Vatikan – MANNSCHAFT berichtete).

Neu ist, erklärt der Journalist und einstiges Einzelmitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) Klaus Prömpers gegenüber Domradio: «Es kann Sexualität mit Lust verbunden geben, ohne dass man gleich Kinder will.» Bestimmte Moralvorstellungen der Kirche gelten nach wie vor, etwa beim Schutz des Lebens. Die neue Broschüre richte sich an Jugendliche und Eltern und Lehrer, aber auch an Jugendgruppen innerhalb der Kirche.

«Schwule und Lesben, die in der Kirche gerne andocken würden, werden häufig zurückgewiesen.»

Prömpers sagt im Gespräch mit Domradio: «Wenn man die Entwicklung der Biologie ansieht, muss man ja sagen, dass man mittlerweile andere Einstellungen haben kann, muss und sollte. Beispielsweise gegenüber den Schwulen und Lesben, die auch in der Kirche gerne andocken würden, aber doch häufig zurückgewiesen werden.» Es bestünden teils sehr alte Vorstellungen darüber, was Sexualität bedeuten kann und muss oder soll. «Und da öffnet sich das Papier ganz vorsichtig, ohne die Konservativen ganz vor den Kopf zu stossen.»

Queers insgesamt würden in der Broschüre zwar angesprochen, aber eher indirekt. Indem es heisst, dass Sexualität und Lust verbunden sein können, auch mit anderen Formen als nur zur Reproduktion. «Und das macht meines Erachtens auch die Türe auf dafür, dass man anerkennt: Es gibt Menschen, die homosexuell empfinden. Und von daher muss man auch die achten und sollte sie nicht an der Kirchentür zurückstossen.»

Die Katholische Kirche Luzern hat eine queere Bibel für die Pride gestaltet. Seelsorger Meinrad Furrer will in Nacherzählungen LGBTIQ-Facetten verdeutlichen (MANNSCHAFT berichtete).

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