Schweiz

Kanton Zürich verbietet «Konversions­therapien»

Der Druck auf den Bund erhöht sich

Symbolbild
Symbolbild (Bild: Nik Shuliahin, Unsplash)

Der Zürcher Regierungsrat hat ein Verbot sogenannter «Konversions­therapien» beschlossen. Es drohen Geldbussen.

Der Zürcher Regierungsrat hat beschlossen, «Konversions­therapien» zu verbieten. Wer dennoch solche schädlichen Behandlungen durchführt oder bewirbt, dem droht eine Geldbusse, heisst es in der an diesem Donnerstag publizierten Vorlage des Regierungsrats. Er setzt damit eine Motion um, die der Kantonsrat vor zwei Jahren überwiesen hatte.

Damals war umstritten, ob ein Verbot auf kantonaler Ebene notwendig sei. Die Gegner*innen wiesen darauf hin, dass auf Bundesebene Bestrebungen für ein Verbot laufen würden. Die Befürworter*innen betonten die Schäden, die «Konversions­therapien» bei den Betroffenen anrichten können.

Gegen die Vorlage kann allerdings noch das Referendum ergriffen werden.

Im Frühsommer hatte auch der Schaffhauser Kantonsrat mit grosser Mehrheit (39 zu 14 Stimmen bei 4 Enthaltungen) eine Motion angenommen, um ein kantonales Verbot von «Konversionstherapien» zu schaffen (MANNSCHAFT berichtete).

Die LGBTQ-Dachverbände Pink Cross, die Lesbenorganisation Schweiz (LOS) und das Transgender Network Switzerland (TGNS) begrüssten diesen Entscheid ausdrücklich. Damit wachse der Druck auf den Bundesrat, endlich eine nationale Lösung zu präsentieren, hiess es.

Bereits in Kraft getretene Verbote in den Kantonen Neuenburg, Waadt und Wallis, laufende Gesetzgebungsprozesse in Genf, Zürich, St. Gallen, Aargau, Bern, Fribourg, Jura und Schaffhausen zeigten, dass der politische Wille wachse. Salome Trafelet, Co-Geschäftsleiter*in der LOS: «Diese Praktiken sind nichts anderes als psychische Gewalt. Dass die Kantone nun handeln, ist ein starkes Zeichen. Doch es braucht endlich ein einheitliches, nationales Verbot.»

Im August 2023 hatte sich die Schweizer Kommission für Rechtsfragen des Ständerates (RK-S) klar gegen «Konversionsmassnahmen» ausgesprochen und die Möglichkeiten geprüft, wie ein Verbot auf Bundesebene umgesetzt werden könnte (MANNSCHAFT berichtete).

Schon seit Jahren fordern Menschenrechtsexpert*innen das Verbot der vermeintlichen Therapien. So stellte UNO-Experte Victor Madrigal-Borloz Vergleiche mit Foltermethoden an, die schwere Schmerzen und Leiden zufügen und zu lang anhaltenden psychischen und physischen Schäden führen können (MANNSCHAFT berichtete).

Mit nur 17 Jahren spielte Ryan Phillippe den ersten schwulen Teenager im US-Fernsehen – und war unsicher über die Folgen für seine Karriere, wie er nun sagt (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren