Auf transfeindliche Beleidigung folgt Stich in den Hals

ARCHIV - 19.08.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Ein Wappen mit dem Hessen-Löwen ist in einem Gerichtssaal des Frankfurter Landgerichts an der Wand befestigt. (zu dpa: «Mann mit Messer in Hals gestochen - Prozess beginnt»)
Landgericht Frankfurt (Bild: Arne Dedert/dpa )

Als ein Mann in Bad Homburg eine trans Person in Frauenkleidung trifft und beleidigt, eskaliert die Lage. Nun beginnt der Prozess.

Eine trans Person soll einem Mann in Bad Homburg nach einer Beleidigung mit einer Schere in den Hals gestochen und ihn so lebensgefährlich verletzt haben. Beim Prozessauftakt im Landgericht Frankfurt gestand die 29-jährige Deutsche die Tat. «Ich wollte ihm Angst machen, die gleiche Angst, die ich so oft verspüre.»

In ihrer Erinnerung habe die Person dem Mann die Rettungsschere nur an den Hals gedrückt. Dann habe sie jedoch das Blut bemerkt, die Schere weggeworfen und den «miesen Schnitt» an dem Hals des 52-Jährigen gesehen. Das Opfer musste noch am Tatort an einer Brücke mitten in Bad Homburg (Hochtaunuskreis) reanimiert und schliesslich in einer Klinik notoperiert werden. Der Mann überlebte.

Die trans Angeklagte berichtete im Frankfurter Landgericht, täglich beleidigt oder angegriffen zu werden, sobald sie in Frauenkleidern unterwegs sei. Auch an dem Tattag im Februar 2025 trug sie demnach Frauenkleidung. Sie kam gerade von einer Psychotherapeutin, die es ablehnte, ein sogenanntes Indikationsschreiben für die von ihr gewünschte Hormontherapie zu verfassen. «Ich fühlte mich entmündigt», erinnerte sich die damalige Studentin. Weinend und aufgewühlt sei sie aus der Praxis gelaufen.

«Ist das eine Transe oder eine Schwuchtel?»

Beleidigung durch das 52-jährige Opfer

Auf dem Weg zum Bahnhof traf sie auf die Gruppe, zu der auch der 52-Jährige gehörte. Dieser rief laut der Aussage der Angeklagten «Ist das eine Transe oder eine Schwuchtel?» Im Vergleich zu den ansonsten üblichen Beleidigungen sei das eigentlich harmlos, meinte dir wegen versuchten Totschlags angeklagte Person im Gericht. Normalerweise würde sie in solchen Fällen höchstens eine Beleidigung entgegnen und weitergehen. An diesem Tag habe der Satz jedoch hundertprozentig ihren wunden Punkt getroffen. Zu der Tat meinte sie: «So kenne ich mich nicht.»

Die trans Person war noch am Tatort festgenommen worden, seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft. Nach der bisherigen Planung will die Schwurgerichtskammer Mitte Dezember ihr Urteil verkünden.

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