Josh Cavallo: «Bekomme täglich mehrere Todesdrohungen»
Der schwule Mittelfeldspieler von Adelaide United spricht offen über Homofeindlichkeit
Der offen schwule Fussballer Josh Cavallo erhält täglich mehrere Todesdrohungen. Darüber spricht der 25-Jährige jetzt in einem Podcast.
Der australische Mittelfeldspieler und Verteidiger war im Podcast Footballers Unfiltered zu Gast und berichtete einmal mehr von Drohungen, die er aufgrund seiner Homosexualität erhält.
«Die Fussballwelt ist ein sehr toxischer Ort für einen offen schwulen Spieler. Das ist etwas, womit nicht jeder umgehen könnte.»
Josh Cavallo
«Es gibt täglich mehrere Todesdrohungen gegen mich. Es ist ziemlich traurig, das zu sehen», sagte er. «Die Fussballwelt ist ein sehr toxischer Ort für einen offen schwulen Spieler.» Nicht jede*r könne damit umgehen, so Cavallo. Er sagt: «Wir sind immer noch sehr, sehr weit davon entfernt, in diesem Bereich akzeptiert zu werden.»
Der Spieler von Adelaide United fügt hinzu: «Das sind Faktoren, die Menschen in ihre Entscheidung einbeziehen, ob sie sich outen. Vielleicht sind sie jetzt noch nicht geoutet, aber ein Coming-out bringt all diese Aufmerksamkeit, diesen Druck und diese Negativität mit sich, die ihr Spiel beeinflussen könnten.»
Der Australier schrieb Geschichte als erster aktive offen schwule Profifussballer. Er outete sich vor über drei Jahren in einer emotionalen Erklärung, in der er sagte, er habe sechs Jahre lang mit seiner Sexualität gekämpft (MANNSCHAFT berichtete).
«Als ich aufwuchs, hatte ich immer das Gefühl, mich verstecken zu müssen, weil ich mich schämte – ich schämte mich, weil ich dachte, dass ich niemals tun könnte, was ich liebe, und gleichzeitig schwul sein könnte», sagte er damals. Schwulein und Fussballspielen – das seien immer zwei getrennte Welten gewesen.
Im März letzten Jahres verlobte er sich mit Leighton Morrell und machte ihm auf dem Spielfeld des Coopers Stadium von Adelaide United einen Antrag (MANNSCHAFT berichtete).
Seit seinem Coming-out spricht er immer wieder offen über die Homophobie, die er erlebt hat. Im Dezember 2023 richtete er eine Botschaft an homofeindliche Menschen, die ihm Todesdrohungen senden, und forderte Social-Media-Plattformen auf, «es besser zu machen».
«Sexfluencer zu sein, erfordert grosse emotionale Widerstandskraft» – MANNSCHAFT-Interview mit dem 32-jährige bisexuellen Spanier Charlie Cherry über die Herausforderungen seines Berufs.
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