Hitzlsperger über Fussball-Stars: Sind nur pro LGBTIQ «wenn es ihnen nützt»
Es geht vor allem um Jordan Henderson und David Beckham und deren Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien und Katar
Thomas Hitzlsperger prangert die «Heuchelei» von Profi-Kickern wie Jordan Henderson und David Beckham an, die mit queerfeindlichen Staaten wie Saudi-Arabien und Katar zusammenarbeiten.
Er kritisiert jene, die sich für LGBTIQ-Fans einsetzen und ihnen dann den Rücken kehren: «Sie unterstützen die Rechte von Homosexuellen, wenn es ihnen nützt».
Der ehemalige Fussballspieler von Aston Villa und Everton, Thomas Hitzlsperger, prangerte die ‹Heuchelei› von Fussballspielern an, die sich öffentlich für die LGBTIQ-Gemeinschaft einsetzen, aber gleichzeitig Geld aus Ländern annehmen, in denen Homosexuelle verfolgt werden.
Mit Attitude spricht er über seinen Weg zum Coming-out, warum seiner Meinung nach so wenige Spieler in seine Fussstapfen getreten sind und über die jüngste Kontroverse um die «Rainbow Laces-Initiative» der Premier League mit Stonewall.
U.a. geht es um David Beckhams Entscheidung, während der Weltmeisterschaft 2022 mit Qatar Tourism zusammenzuarbeiten - trotz seiner langen Geschichte als LGBTIQ-Ally und der schweren Menschenrechtsbilanz des Landes.
«Er ist ein globaler Superstar. Er hat es wirklich geschafft, eine Menge Geld für sich selbst zu verdienen», so Hitzlsperger. «Viele Menschen wollen das, und das führt zu Widersprüchen oder Heuchelei.»
«Viele Menschen wollen eine Menge Geld verdienen, und das führt zu Widersprüchen oder Heuchelei.»
Thomas Hitzlsperger
«Er weiss, wie man Geld verdient», sagt Hitzlsperger, der sich 2014 als erster ehemaliger Spieler öffentlich als schwul outete. «Und eine Zeit lang war es toll, die Community zu unterstützen, und dann hat er mehr Geld aus Katar bekommen.»
Hitzlsperger zog auch Parallelen zwischen Beckham und dem ehemaligen Liverpool-Kapitän Jordan Henderson, der von vielen kritisiert wurde, als er 2023 beim saudi-arabischen Klub Al-Ettifaq unterschrieb (MANNSCHAFT berichtete). Zuvor hatte er sich offen für die «Rainbow Laces-Initiative» der Premier League eingesetzt, die LGBTIQ-Fussballfans Unterstützung zeigen soll.
Jordan Henderson habe sich für die Community eingesetzt, als er noch bei Liverpool war, aber dann ging er nach Saudi-Arabien», so Hitzlsperger. «Ich kann das nicht verbinden. Man muss wissen, dass das nicht funktioniert.»
Man könne nicht sagen: «Ich bin für die Community und jeder soll sein Leben so leben, wie er es will», und dann bei einem saudischen Verein unterschreiben, wenn man weiss, wie das System in Saudi-Arabien funktioniert.
Nach heftigen Reaktionen löste Henderson schliesslich nach nur sechs Monaten seinen auf drei Jahre angelegten Vertrag mit dem saudischen Verein auf. Heute spielt er für den niederländischen Verein Ajax Amsterdam.
Der ehemalige deutsche Spieler und TV-Experte sprach auch darüber, wie sehr ihn Geschichten wie die von Beckham und Henderson ermüden. «Ich bin fast abgestumpft gegenüber solchen Dingen», gab er zu. «Ich bin es leid, mich immer zu Wort zu melden, wenn so etwas passiert, denn dann nörgeln alle die ganze Zeit und ich versuche, eine positive Wendung zu finden.»
«Sie unterstützen die Rechte von Homosexuellen, wenn es ihnen nützt, wenn es wahrscheinlich ihren Ruf verbessert, und am nächsten Tag bietet ihnen jemand anderes einen höheren Gehaltsscheck an, den sie auch annehmen. Das ist die Realität.»
Hitzlspergers Urteil über Beckham: «Ich denke, er war ein grossartiger Fussballspieler, aber ... Er hat das Geldverdienen professionalisiert, gut für ihn, aber er nimmt das, was diese Leute in der Öffentlichkeit sagen, nicht wirklich ernst».
In den sozialen Medien präsentieren Männer ihre durchtrainierten Körper vor Millionen von Menschen. Um ihnen nachzueifern, greifen Follower sowohl zur Hantel als auch zu Steroiden. Mit gravierenden Konsequenzen für Körper und Psyche (MANNSCHAFT-Story).
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