Jim Parsons: Trumps Abschaltung der LGBTIQ-Hotline ist «kriminell»
Die US-Regierung unter Donald Trump hat die spezialisierte Hotline der nationalen Suizid- und Krisenhilfe für LGBTIQ-Jugendliche eingestellt. Schauspieler Jim Parsons kritisierte die Entscheidung scharf.
Die Hotline war Teil des «988 Suicide & Crisis Lifeline»-Programms, das seit 2022 als dreistellige Nummer für psychische Notlagen in den USA zur Verfügung steht. Für LGBTIQ-Jugendliche bestand bislang die Möglichkeit, mit der Taste 3 direkt geschulte Berater*innen zu erreichen. Diese Option ist nun nicht mehr verfügbar. Gemäss CNN wurde das Programm ursprünglich als Pilotprojekt mit jährlich rund 30 Millionen Dollar finanziert. Die Mittel seien laut dem zuständigen Ministerium (SAMHSA) vollständig aufgebraucht.
Der Schauspieler Jim Parsons, bekannt aus der Serie The Big Bang Theory, kritisierte die Entscheidung scharf. In einem Interview mit MSNBC bezeichnete er den Schritt als «buchstäblich kriminell». Und weiter: «Es gibt einfach keinen guten Grund dafür. Ganz gleich, welche Begründung gegeben wird – sie wird niemals akzeptabel sein.» Der 52-Jährige hatte selbst keine gute Erfahrungen nach seinem Coming-out gemacht, wie er vor einigen Jahren in einem Interview erzählte (MANNSCHAFT berichtete).
Er reiht sich damit in eine wachsende Zahl von Prominenten ein, die den Schritt öffentlich verurteilen. Bereits zuvor hatten Ariana Grande, Pedro Pascal und Christina Aguilera einen offenen Brief unterzeichnet, in dem die Fortführung der spezialisierten Dienste gefordert wurde (MANNSCHAFT berichtete). Auch Ellen Degeneres äusserte sich auf Social Media und schrieb: «Ich habe vor über 30 Jahren geholfen, das Trevor Project zu gründen. Was für ein Mensch würde so etwas tun?»
Laut CNN haben seit Einführung des 988-Systems fast 1,5 Millionen Menschen die spezielle LGBTIQ-Hotline genutzt. Organisationen wie das Trevor Project warnen vor den Folgen der Einstellung. Jaymes Black, Geschäftsführer der Organisation, sagte: «Diese Regierung hat eine gefährliche Entscheidung getroffen, die das Leben junger Menschen aufs Spiel setzt.» Man sei gezwungen, qualifizierte Berater*innen zu entlassen, die bisher lebensrettende Hilfe geleistet hätten.
Die allgemeine 988-Hotline bleibt bestehen, ebenso wie spezialisierte Angebote für Veteran*innen und spanischsprachige Anrufende. Doch Kritiker*innen befürchten, dass LGBTIQ-Jugendliche in akuten Krisen künftig auf allgemeine Hilfe angewiesen sind, die nicht auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingeht. Cheryl Greene von der Human Rights Campaign sagte: «Die Abschaffung der spezialisierten Hotline kann besonders für trans und nicht-binäre Jugendliche schwerwiegende Folgen haben.»
Die Regierung verteidigt die Kürzung und argumentiert, Steuergelder sollten nicht für einen «Chatservice» verwendet werden, bei dem Kinder ohne Wissen ihrer Eltern zu «radikaler Geschlechterideologie» ermutigt würden. Trotz der Kürzungen betonen Hilfsorganisationen, dass Unterstützung weiterhin verfügbar ist. Das Trevor Project bietet nach wie vor rund um die Uhr Hilfe über seine Website oder per SMS an. Auch die allgemeinen Notrufnummern für psychische Krisen bleiben aktiv.
Mehr: Donald Trump droht Moderatorin Rosie O’Donnell mit Ausbürgerung (MANNSCHAFT berichtete)
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