In Wien soll ein neues Denkmal für homosexuelle NS-Opfer entstehen
Das Siegerprojekt wird Ende Juni gekürt
Im Resselpark im Wien ist ein Denkmal für homosexuelle Frauen und Männer geplant, die in der NS-Zeit verfolgt wurden. Das Siegerprojekt wird Ende Juni gekürt.
Bereits seit 2006 steht die Idee, den in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen ein Denkmal zu stellen. Frühere Projekte konnten bisher aber aus unterschiedlichen Gründen nicht umgesetzt werden. Danach gab es verschiedene temporäre Mahnmale.
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Für das jetzige Projekt wurde ein Wettbewerb veranstaltet, der die Kunst im öffentlichen Raum GmbH (KÖR) gemeinsam mit der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt) realisiert. Ende Juni kürt die Wettbewerbsjury in einer Sitzung das Siegerprojekt. Anschliessend beginnt die Umsetzung im Resselpark im 4. Bezirk. Dienstag, am Gedenktag für NS-Opfer wurde vom Kulturausschuss des Wiener Gemeinderats die Förderung des Projekts beschlossen. Auch Düsseldorf erhält ein Mahnmal für Schwule, Lesben und Trans (MANNSCHAFT berichtete).
«Am 8. Mai jährt sich die Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorschaft zum 75. Mal. Viel zu lange wurden die Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden, als Opfergruppe totgeschwiegen und nicht anerkannt», so Antidiskriminierung-Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Im Wiener Resselpark setze die Stadt Wien den Männern und Frauen nun ein permanentes Denkmal. «Damit schafft Wien einen zentralen Erinnerungsort, an dem das Gedenken an die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung einen würdigen Platz in unserer Gegenwart erhält.»
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Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaum-Hasler betont: «Mit dem gestrigen Beschluss im Kulturausschuss sind wir dem Ziel, ein permanentes Denkmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus zu verwirklichen, einen Riesenschritt näher gekommen. Es ist höchste Zeit, diese Opfergruppe zeitgemäss mit einer Installation zu achten und zu würdigen. Die künstlerische Auseinandersetzung im öffentlichen Raum mit diesem wichtigen Thema ist mir ein grosses Anliegen.»
Die Verfolgung Homosexueller durch das Nazi-Regime sei viel zu lange verdrängt und die Opfer nicht anerkannt worden, meint auch Gemeinderat Peter Kraus von den Grünen Wien. «Jetzt entsteht an einem prominenten und zentralen Platz in Wien ein Denkmal für die Opfer dieser Verfolgung. Gedenken ist immer auch Mahnen für unsere gemeinsame Gegenwart und Zukunft», so Gemeinderat Peter Kraus von den Grünen Wien.
Acht nationale und internationale Künstler*innen beziehungsweise Teams wurden für den Wettbewerb eingeladen. Die Jury setzt sich aus Künstler*innen, Landschaftsplaner*innen, Vertreter*innen der Communities sowie aus Vertreter*innen des Bezirks und der zuständigen Magistrate zusammen. Der Entscheidung für den Standort im Resselpark ging ein breiter Beteiligungsprozess voraus. Für die Realisierung im 4. Bezirk hat sich auch Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl eingesetzt. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Wien und dem Nationalfonds der Republik Österreich.
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Für die sozialdemokratische LGBTIQ-Organisation SoHo Wien ist das ein wichtiger Schritt für zeitgemässes Gedenken an alle Opfergruppen des Nationalsozialismus. SoHo-Wien-Chef Bakri Hallak betont: «Mitten im Zentrum unserer Regenbogenhauptstadt Wien entsteht damit ein sichtbarer, würdiger Ort des Gedenkens und gibt einer Gruppe von Verfolgten und Opfern endlich Anerkennung, die viel zu lange nicht thematisiert wurde!» Damit komme bald eine langjährige Forderung der SoHo und der ganzen LGBTIQ-Community zur Umsetzung.
Zudem sei Wien mit der Umsetzung dieses Mahnmals Vorreiterin in ganz Österreich und werfe Licht auf ein Kapitel der Geschichte, vor dem das Land viel zu lange die Augen verschlossen habe.
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