«Pride-Match» bei der WM: Ägypten beschwert sich bei der FIFA

Für das Spiel gibt es in der LGBTIQ-Community bereits einen Designwettbewerb

Die ägyptische Fussballnationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland.
Die ägyptische Fussballnationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland. (Bild: Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)

In der WM-Vorrunde kommt es in Seattle zum Duell Iran gegen Ägypten – während des Pride-Wochenendes. Wegen dann geplanter LGBTIQ-Events protestiert Ägypten bei der FIFA.

Der ägyptische Fussballverband protestiert mit einem deutlichen Brief an die FIFA dagegen, dass das WM-Spiel gegen den Iran in Seattle als sogenanntes Pride-Spiel stattfindet. In der demokratisch-liberalen US-Stadt findet am letzten Juni-Wochenende 2026 das jährliche stattfindende Pride-Wochenende statt. Just am 26. Juni steht in Seattle das Vorrundenspiel zwischen den Teams der zwei muslimischen Länder an, in denen Homosexualität unterdrückt wird.

Ägyptens Verband (EFA) wies in dem Schreiben an den Fussball-Weltverband FIFA und dessen Generalsekretär Mattias Grafström «jegliche Aktivitäten», die Homosexualität während der Partie fördern, zurück. «Solche Aktivitäten widersprechen den kulturellen, religiösen und sozialen Werten der (...) arabischen und muslimischen Gesellschaften», hiess es.

Ägypten: FIFA sei der Neutralität verpflichtet Die EFA verwies auf Artikel 4 der FIFA-Statuten, in dem sich der Verband der Neutralität in politischen und sozialen Fragen verpflichtet. Der Artikel solle sicherstellen, dass Fussball nicht als Plattform genutzt wird, um «sensible oder kontroverse Anliegen zu fördern», so die EFA. Zudem seien gemäss den FIFA-Disziplinarregeln keine Aktionen erlaubt, die «Spannungen, Missverständnisse oder Konflikte zwischen Fans unterschiedlicher Herkunft verschärfen».

Zuvor hatten schon die Iraner laut einem Bericht sehr verärgert über die Ansetzung und die Pläne rund um die Partie in Seattle reagiert (MANNSCHAFT berichtete). Verbandschef Mehdi Tadsch sprach laut Nachrichtenagentur Isna von einer «unvernünftigen Handlung, die die Unterstützung einer bestimmten Gruppe darstellt». Er meldete weiteren Redebedarf an.

Lokales Organisationskomitree hält an Plänen fest Die Pläne für das Pride-Match waren schon gefasst, ehe die genaue Begegnung am 26. Juni 2026 feststand. Die WM-Organisator*innen teilten bereits mit, daran festhalten zu wollen. Unter anderem gibt es einen Designwettbewerb für das Spiel: In der Endauswahl steht ein Poster, in dem eine Krabbe mit Torwarthandschuhen und einem Kaffee in ihren Scheren zu sehen ist, während im Hintergrund eine Sonne in den Regenbogenfarben aufgeht.

Die WM-Veranstalter in der Küstenstadt im Nordwesten der USA betonten, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was auf dem Feld oder im Stadion passiere – wohl aber, wie man sich daneben dem Publikum präsentiere. «Die LGBTIQ-Community und -Kultur von Seattle ist ein wesentlicher Teil dessen, was unsere Stadt so besonders macht, und wir freuen uns darauf, dies mit der Welt zu teilen», sagte Hana Tadesse vom lokalen Organisationskomitee der dpa.

Ägypten und Iran gehen gegen Homosexuelle vor Homosexuelle Handlungen sind im Iran strafbar und werden teilweise sogar mit der Todesstrafe belegt. In Ägypten gibt es Straftatbestände «zum Schutz der Moral oder Religion», nach denen auch Homosexualität geahndet werden kann, etwa in Gesetzen zu Prostitution oder den allgemeinen Sitten.

Die FIFA gab auf Anfrage keine Reaktion ab. Die Organisator*innen in Seattle ergänzten, dass sie sich bemühten, allen Besuchenden «die Wärme, den Respekt und die Würde entgegenzubringen, die unsere Region auszeichnet».

Schon bei der WM 2022 in Katar hatte es Wirbel um die «One Love»-Kapitänsbinde gegeben, mit der auch Deutschland auflaufen wollte (MANNSCHAFT berichtete). Die Binde hatte eine der Regenbogenflagge ähnliche Farbgebung und sollte als Symbol gegen Diskriminierung und für Vielfalt stehen. Kurz vor Beginn des Turniers untersagte die FIFA den Mannschaften das Tragen dieser Binde und drohte mit sportlichen Sanktionen.

Mehr: Josh Cavallo: «Ich unterstütze einige ungeoutete Fussballer» (MANNSCHAFT berichtete)

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