«Im Stillen laut» – Kunst und lesbische Liebe in der DDR
Ein dokumentarisches Porträt zweier Frauen, die alles in Frage stell(t)en
«Im Stillen laut»ist ein Film über das Leben, die Kunst und selbst geschaffene Freiräume in der DDR, über lesbische Liebe im Alter und die Frage, wie man sich und seinen Idealen treu bleiben kann.
Erika Stürmer-Alex und Christine «Tine» Müller-Stosch sind beide 81 und seit über 40 Jahren ein Paar. Zusammen leben und arbeiten sie auf dem Kunsthof Lietzen in Brandenburg und blicken auf ein bewegtes Stück gemeinsame Geschichte zurück. Mit ihrer Neugier und Offenheit stellen Erika und Tine alles in Frage, das Vergangene und das Bestehende.
Karl Lagerfeld – Sein Leben als Mini-Serie
«‹Im Stillen laut› entstand aus der Idee heraus, einen Fokus auf die Vielseitigkeit des Kunstschaffens in der DDR zu legen. Dabei war es mir von Anfang an wichtig, persönliche Geschichten von Frauen in den Mittelpunkt zu stellen, die, im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen in der DDR, meist nur wenig Aufmerksamkeit erhielten», erklärt die Regisseurin Therese Koppe.
Bei ihrer Recherche suchte Koppe nach Frauen, die mit Kreativität und Eigenwilligkeit ihren Ansprüchen konsequent nachgingen und weiter nachgehen – in der Kunst, ebenso wie in ihrer Lebenseinstellung. Dabei stiess sie auf Erika und Christine, die sich in ihrer Liebe füreinander, ihrer schöpferischen Individualität und ihrem Glauben an künstlerische Selbstbestimmung und Freiräume, trotz politischer Umstände, treu geblieben sind.
Über ein Jahr hinweg wohnte die Regisseurin zusammen mit einer Kamera- und einer Tonfrau zusammen für längere Zeiträume auf dem Kunsthof in Brandenburg. Schon beim ersten Treffen faszinierte sie der offene, kritische und humorvolle Umgang, den die beiden Frauen miteinander pflegen. Seither habe sie viel Zeit mit ihnen verbracht und viel diskutiert.
«Erika und Christine inspirieren mich in ihrer Art und Weise auf das Leben zu schauen. Mit heute 81 Jahren befragen sie immer wieder in einer lebendigen und selbstkritischen Betrachtung die gesellschaftlichen Entwicklungen um sie herum – ebenso wie ihre eigene Geschichte», erzählt die Regisseurin.
«Kiss Me Kosher» – Liebe unter Frauen und schreiende Mütter
Mit ihrer alternativen Kunst und unkonventionellen Lebensart, machte sich Erika Stürmer-Alex in der DDR angreifbar. Es gibt sogar eine Stasi-Akte über die Künstlerin. Doch gemeinsam mit ihrer Partnerin Christine Müller-Stosch hielt sie an ihren Idealen fest und lebt noch heute auf dem Kunsthof Lietzen.
Das Aufwachsen in der DDR und das schwule Leben zur Wendezeit, hat Jörg Rehmann in seinem Roman «Herr Wunderwelt» beschrieben. Ein Roman über ein Leben zu einer Zeit, in der Fantasie mehr Wert war als Geld. Hier gehts zur Buch-Rezension.
Der Film «Im Stillen laut» über das Leben von Erika und Tine ist ab dem 8. Oktober in den Kinos in Deutschland zu sehen.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
«Merz sollte die Pride-Flagge auf dem Kanzleramt hissen!»
Der Bundeskanzler äussert sich zum Hissen der Regenbogenfahne auf dem Bundestag. Berlins Queerbeauftragter hat kein Verständnis für dessen Haltung und dessen Formulierungen. Auch in Merz' CDU gibt es erste Stimmen zum Zirkuszelt-Vergleich.
Von Newsdesk/©DPA
News
Musik
Miriana Conte: «Mein ganzes Leben lang wurde ich in Rollen gedrängt»
Für ESC-Fans wurde der Song «Kant» zur queeren Hymne 2025, für Miriana Conte war er ein Befreiungsschlag. MANNSCHAFT sprach mit der Sängerin im Rahmen ihres Auftritts bei der Zurich Pride.
Von Greg Zwygart
Unterhaltung
Lesbisch
Eurovision Song Contest
Film
«Der Teufel trägt Prada 2»: Dreharbeiten haben begonnen!
Vor fast 20 Jahren begeisterte die Satire «Der Teufel trägt Prada» das Kinopublikum. Nun laufen die Arbeiten an einem Fortsetzungsfilm an. Wer ist mit dabei?
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Mode
Deutschland
Auch Kanzler Merz gegen Pride-Flagge auf Reichstag: «Kein Zirkuszelt!»
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich hinter den Kurs von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner zum Christopher Street Day (CSD) gestellt. Mit einem sonderbaren Vergleich.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News