Haft für trans Personen? Empörung über Gesetzentwurf in Türkei
Die türkische Regierung vertritt ein sehr konservatives Familienbild. Ein nun publik gewordener Gesetzentwurf droht nicht nur die Rechte von trans Menschen massiv zu beschneiden.
In der Türkei könnten Menschen, die sich nicht den traditionellen Geschlechterrollen entsprechend verhalten, künftig bestraft werden. Opposition, Jurist*innen und Interessengruppen schlagen wegen eines entsprechenden Gesetzentwurfs Alarm, der noch nicht offiziell eingebracht wurde und Medienberichten zufolge aus den Reihen der Regierung stammen soll.
In dem inoffiziellen Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heisst es etwa: Eine Person, «die öffentlich dazu ermutigt, es lobt oder fördert, sich gegen das angeborene biologische Geschlecht und die allgemeine Moral zu verhalten», werde mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft. Der Entwurf sieht zudem Haftstrafen für nicht-heterosexuelle Paare von bis zu vier Jahren vor, wenn diese eine symbolische Hochzeit abhalten. Gleichgeschlechtliche Ehen sind in der Türkei nicht erlaubt.
Bei geschlechtsangleichenden Massnahmen soll das Mindestalter laut dem Entwurf von 18 auf 21 angehoben werden. Betroffene müssen zusätzlich zu einer gerichtlichen Erlaubnis und einem psychologischen Gutachten ihre dauerhafte Unfruchtbarkeit durch ein Attest nachweisen, das ein vom Staat zugelassenes Krankenhaus ausstellen soll. Zur Begründung heisst es unter anderem, damit solle die «Institution der Familie» geschützt werden. Die regierende AKP hat 2025 als das «Jahr der Familie» ausgerufen.
Gökce Gökcen, Politikerin der oppositionellen CHP-Partei, kritisierte den Entwurf scharf. Wenn ein Mann einen Rock oder Nagellack trage, könne das demnach bereits als Straftat gewertet werden. Den Entwurf nannte sie wegen seiner vagen Formulierungen, die alles umfassen könnten, eine «Bedrohung für die Menschenrechte». Die Organisation Kaos GL sieht in der Vorlage mehrfachen Rechtsbruch, der die «Existenz» vieler Menschen kriminalisiere.
Wie und ob der Entwurf ins Parlament eingebracht wird, ist unklar.
Trans Teenager fleht US-Politik an: «Bitte nehmt mir nicht meine Rechte weg!» Auch Geburtsurkunden sollen nicht mehr angepasst werden können (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
CSD in Grevesmühlen feiert Premiere – Rechte halten dagegen
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
USA
Fall Charlie Kirk: Mutmasslicher Attentäter war mit trans Frau zusammen
Die Behörden rätseln weiterhin über das Motiv von Tyler Robinson. Laut US-Medien lebte der 22-Jährige mit einer trans Frau zusammen, die dem FBI nun als Zeugin zur Seite steht.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Kolumne
1978 in Zürich: Als 5’000 Unterschriften queere Geschichte schrieben
1978 machte eine Aktivistin in Zürich den ersten Schritt und trug dazu bei, das Homo-Register abzuschaffen. Heute stehen trans Jugendliche erneut unter Druck. Kolumnistin Mona Gamie ruft zur Solidarität für queere Freiheit auf.
Von Mona Gamie
TIN
Mann, Frau Mona!
LGBTIQ-Rechte
USA
Nach Attentat auf Charlie Kirk: Tatverdächtiger festgenommen
Ein Student stellt Charlie Kirk eine Frage zu Schusswaffengewalt und trans Menschen, kurz darauf fiel der tödliche Schuss. Nach einem Tipp wurde nun ein Tatverdächtiger festgenommen.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN