AfD-Mann hetzt gegen «Transgendergagarassisten»
Gunnar Lindemann, dessen Wahlkreis in Marzahn liegt, wettert gegen die dortige Pride vom Samstag
Etwa 500 Menschen haben sich nach Veranstalterangaben am Samstag an der ersten Marzahn Pride beteiligt. Der Umzug schwul-lesbischer und queerer Aktivisten durch den Ost-Berliner Stadtteil wollte bei der dortigen russischen Community für Vielfalt und Toleranz werben. Bei AfD-Mann Gunnar Lindemann hat das nicht recht geklappt.
Vier Tweets hat Gunnar Lindemann an diesem Wochenende bisher abgesetzt – denn er fühlt sich diskriminiert. Lindemann hat in Marzahn seinen Wahlkreis.
Hier werde die «LGBTIQ-Minderheit» gegen die Russlanddeutschen ausgespielt, schimpft der AfD-Politiker. Man brauche keinen «antirussischen Rassismus» im Kiez, hatte er seine Follower*innen schon am Freitag bei Twitter wissen lassen.
Der Zug zog am Samstag durch den Stadtteil Marzahn, weil dort der Anteil russischer Bewohner sehr hoch sei. Mit der Marzahn Pride wollen die Aktivist*innen von Quarteera ihren russischsprachigen Mitbürger*innen zeigen, dass die LGBTIQ-Community aus Menschen besteht, die die gleichen Rechte besitzen.
In Russland gilt das freilich nicht: Dort ist die Polizei an diesem Wochenende erneut gegen LGBTIQ-Demonstrant*innen vorgegangen. In Moskau wurden laut der Organisation Action LGBT+ am Samstag über 20 Aktivist*innen bei Kundgebungen festgenommen, in St. Petersburg waren es zehn. Sie hatten gegen die geplante Reform des Familienrechts demonstriert, mit der trans und inter Menschen die Ehe und die Adoption von Kindern verboten werden soll.
Sudan schafft Todesstrafe für Homosexuelle ab
Unter dem Verbot «homosexueller Propaganda» sind auch Prideumzüge in Russland nicht erlaubt. Dieses Verbot ist allerdings menschenrechtswidrig, urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassbourg (MANNSCHAFT berichtete).
Die LGBTIQ-feindlichen politischen Einstellungen in Russland übertragen sich auch auf die russische Community hierzulande, wie die Sprecherin des Vereins Quarteera, Victoria Plekhanova, gegenüber der taz sagte.
«Viele leben zwar schon lange in Deutschland, sind mit der Seele aber russisch und stehen auch politisch dem russischen Regime nahe. Da passt ein nicht heterosexuelles Paar einfach nicht ins Weltbild. Das gilt leider auch für diejenigen, die schon in zweiter oder dritter Generation hier leben. Anfeindungen wie Satan oder Teufel sind keine Seltenheit.»
Auch Frankfurt am Main feiert Pride Einen CSD gab es am Wochenende auch in Frankfurt am Main – mit einem Autokorso mit rund 40 bis 50 Wagen, einer Kundgebung und Online-Aktionen: Wegen der Corona-Pandemie wurde der Christopher Street Day (CSD) am Samstag in Frankfurt ohne laute Party gefeiert.
Das Konzept sei sehr gut aufgegangen, sagte Joachim Letschert, Sprecher des Vereins CSD Frankfurt am Samstag. «Wir sind rundum zufrieden.» Es habe einen «sehr würdigen Zug» durch die Innenstadt gegeben. Die Frankfurter Polizei sprach von einem «mässigen Besucherstrom» ohne grössere Behinderungen oder Einschränkungen.
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