Geschlechtseintrag ändern in Tschechien künftig ohne OP möglich
Das Justizministerium arbeitet schon an einer Novelle
Wer in Tschechien rechtlich sein Geschlecht ändern will, muss sich bisher sterilisieren lassen. Das verstösst gegen die Menschenwürde, hat das Verfassungsgericht jetzt entschieden.
Das tschechische Verfassungsgericht hat die Rechte von trans, inter und nicht-binären Menschen gestärkt. Eine rechtliche Geschlechtsänderung müsse künftig ohne Sterilisation und chirurgische geschlechtsangleichende Massnahmen möglich sein, entschieden die Richter am Dienstag in Brünn (Brno). Die bisherigen gesetzlichen Anforderungen stünden im Gegensatz zum Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und verletzten die Menschenwürde der Betroffenen.
Geklagt hatte eine Person, die sich als Mann identifiziert, obwohl ihr bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde. Die Richter gaben dem Gesetzgeber bis Mitte nächsten Jahres Zeit, um die verfassungswidrigen Vorschriften zu ändern.
Innenminister Vit Rakusan schrieb bei der Plattform X, er sei über die Entscheidung des Verfassungsgerichts sehr froh. Die bisherige Regelung habe keinen Platz im Europa des 21. Jahrhunderts. Das Justizministerium erklärte, man arbeite seit zwei Jahren an einer Novelle.
In Deutschland hatte der Bundestag Mitte April grünes Licht für ein neues Selbstbestimmungsgesetz gegeben (MANNSCHAFT berichtete). Es sieht vor, dass Menschen ab dem 1. November die entsprechende Änderung per Erklärung gegenüber dem Standesamt vornehmen können. Die bisherige Pflicht, eine ärztliche Bescheinigung und mehrere Gutachten vorzulegen, soll entfallen.
Die Frühlingsausgabe der MANNSCHAFT versorgt dich mit 132 Seiten voller Geschichten aus der queeren Welt – vom After-liebenden Flussdelfin bis zum pansexuellen Stierkämpfer über trans Repräsentation in Filmen und Serien bis nach Wien zu einem queeren Designlabel. Zudem gibt es Tipps für sicheres Online-Dating (u.v.m.!).
Das könnte dich auch interessieren
USA
Florida übermalt Gedenk-Zebrastreifen für «Pulse»-Opfer
2016 tötete ein Angreifer in einem queeren Nachtclub in Orlando 49 Menschen. Ein bunter Zebrastreifen erinnerte bis diese Woche an die Opfer. Jetzt ist er weg.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
International
People
Trash-TV sorgte früh für queere Sichtbarkeit, vor Öffentlich-Rechtlichen
Maren Kroymann kritisiert das «bildungsbürgerliche» Fernsehen in Deutschland. Hat sie Recht?
Von Newsdesk/©DPA
TV
Unterhaltung
TIN
Lesbisch
People
«Klischee-Schwuler» oder empowerndes Vorbild? Der Mensch Küblböck
Der ehemalige «Deutschland sucht den Superstar»-Star gilt offiziell als tot, war 2018 von einem Kreuzfahrtschiff verschwunden. Dieses Jahr wäre Lana Kaiser 40 geworden, die als Daniel Küblböck bekannt war.
Von Newsdesk/©DPA
Gesellschaft
TV
Schwul
TIN
Arbeitswelt
Sexwork in Berlin: «Lieber weniger verdienen als Kunden verlieren»
Rund 1950 Sexarbeiter*innen sind laut Sozialverwaltung in Berlin gemeldet – deutlich mehr als im vergangenen Jahr: Etwa ein Jahr zuvor waren es noch rund 1270. Wir haben mit dem trans Sexarbeiter Caspar gesprochen – über Gewalt, das Prostituiertenschutzgesetz und dessen Wirksamkeit.
Von Kriss Rudolph
HIV, Aids & STI
Lust
Deutschland
TIN