«Gegen den Rechtsruck!»: Queere Promis rufen zur Europawahl auf
Felix Jaehn, Candy Licious, Jannik Schümann – sie alle nennen gute Gründe für die Stimmenabgabe
Die Wahl zum Europäischen Parlament findet vom 6. bis 9. Juni statt. Deine Stimme zählt, finden verschiedene queere Prominente.
«Wählen ist meiner Meinung nach Pflicht – für alle, die rechtlich gesehen dürfen», erklärt Dragqueen Candy Licious gegenüber MANNSCHAFT. «Auch wenn man sich nicht für Politik interessiert – wenn ihr nicht wählen geht, unterstützt ihr jene Menschen, die eindeutig die Rechte von queeren Menschen und anderen marginalisierten Gruppen minimieren und abschaffen wollen.»
Weiter erklärt die Österreicherin: «Wählen ist wichtig, weil das unsere Möglichkeit ist, für uns selbst eine gute Gegenwart zu halten und hoffentlich für trans und inter Menschen noch zu verbessern. Ohne die Unterstützung der Politik gäbe es kein Recht. Das muss uns allen bewusst sein. In Zeiten, in denen Parteien zu Hass und Krieg aufrufen, sollten wir uns überlegen, welche Parteien Menschlichkeit unterstützen und diesen die Stimme geben. Nehmt euer Wahlrecht in Anspruch – nicht alle Menschen haben dieses Privileg.»
Auch Felix Jaehn, kürzlich als nicht-binär geoutet (MANNSCHAFT berichtete), rief via Instagram zur Wahl auf. «Weil Rechts kein Recht haben soll, über uns, über unsere Freund*innen, über unsere Demokratie zu entscheiden», schrieb der DJ-Star und rief dazu auf, die #unrechts-Kampagne zu unterstützen. «Um Awareness zu schaffen und Rechten keinen Raum in den Parlamenten zu geben.»
#unrechts sagen auch Tom und Bill Kaulitz. «Uns liegt es sehr am Herzen, dass wir uns laut machen, dass wir uns stark machen, dass wir zusammenhalten und alle wählen gehen gegen den krassen Rechtsruck, der in Europa gerade herrscht», erklärte Bill in einem jüngst geposteten Video. «Es zählt jede Stimme.» Ihre Band Tokio Hotel stehe für Vielfalt, Gleichberechtigung und Freiheit, «und wir werden nie aufhören, für diese Werte einzustehen!»
Schriftstellerin, Musikmanagerin und Queeraktivistin Rike van Kleef fordert: «Nicht nur über Sylt aufregen, selbst aktiv werden!». In einem dazu veröffentlichten Video sagt sie: «Wir können uns in der EU frei bewegen – das liegt auch am Europäischen Parlament. Aber dieses Recht ist in Gefahr, denn rechte Parteien sind auf dem Vormarsch. Deswegen ist es immens wichtig, dass wir wählen gehen.»
Der in Berlin lebende, schwule portugisische Musiker Dan Perry hat ebenso ein Wahl-Statement abgegeben: «Europa wird in mehr als einem Land mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert, deswegen ist es wichtig, wählen zu gehen», erklärte der Teilnehmer von «The Voice of Germany». «Willst du frei leben? Oder möchtest du, dass dich jemand schlecht behandelt, weil du so bist, wie du bist? Jeder von uns besteht aus Fleisch, Blut und Knochen. Wir werden alle auf die gleiche Weise geboren und sterben, niemand wird bleiben, um die Geschichte zu erzählen.»
Musiker MKSM erklärte gegenüber MANNSCHAFT: «Jede Stimme gegen rechts ist so unheimlich wichtig und wertvoll. Gerade die Minderheiten sind die ersten, deren Sicherheit durch den Rechtsruck bedroht wird. In Deutschland darf man bei dieser Europawahl erstmals ab 16 Jahren wählen – also lasst uns alle unsere Stimme nutzen und unrechts wählen!»
Weiter sagte der schwule 31-Jährige: «Ich beobachte fassungslos die Entwicklungen in meiner Heimat Russland – besonders was die Rechte von LGBTIQ angeht. Also lasst uns die Demokratie schützen und diejenigen wählen, die auch uns als LGBTIQ Community schützen und unterstützen!»
Der schwule Schauspieler Jannik Schümann hat sich derweil einer Initiative von Avaaz und Fridays for Future angeschlossen. «Wählen ist wie Zähne putzen. Machst du‘s nicht, wird’s braun! Jede Stimme gegen Rechts ist wichtig und zählt! Bitte, bitte geht wählen! Lasst uns gemeinsam unsere Demokratie schützen, Vielfalt zelebrieren und zusammenhalten!»
Auch der offen schwule Musical-Darsteller Anthony Curtis Kirby («Romeo & Julia – Liebe Ist Alles») teilte kürzlich seine Sorgen um den drohenden Rechtsruck bei der Europawahl.
Bei der Europawahl vom 6. bis 9. Juni wählen die Bürger*innen (dieses Jahr bereits ab 16 Jahren) der Länder der Europäischen Union die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP), die dann ihre Interessen international vertreten sollen. Das Europäische Parlament ist die einzige direkt gewählte transnationale Versammlung der Welt.
Entschieden wird an dieser Stelle ebenso, wie queere Menschen vor Gewalt, Hassrede und Diskriminierung geschützt werden sollen. Deswegen haben jüngst verschiedene LGBTIQ-Organisationen zur Wahl aufgerufen (MANNSCHAFT berichtete).
Bei der Durchsetzung der Rechte von trans Menschen gibt es Fortschritte, sagt der Europarat – aber auch «schockierend hohe» Diskriminierung und Gewalt. Die Organisation macht nun konkrete Vorschläge (MANNSCHAFT berichtete).
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