«Gefährdet leben»: Ausstellung über queere Menschen 1933-1945

Gezeigt wird auch bisher unveröffentlichtes Material

Haben die Ausstellung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld co-kuratiert: Insa Eschebach (li.) und Karl-Heinz Steinle (Foto: Kriss Rudolph)
Haben die Ausstellung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld co-kuratiert: Insa Eschebach (li.) und Karl-Heinz Steinle (Foto: Kriss Rudolph)

Im Deutschen Bundestag ist mit «gefährdet leben» eine neue Ausstellung über queere Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus zu sehen.

Beim diesjährigen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 im Deutschen Bundestag standen erstmals die queeren Opfer dieser Zeit im Fokus (MANNSCHAFT berichtete). «Die historisch-dokumentarische Ausstellung ‚gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945‘ knüpft an dieses wichtige erinnerungspolitische Signal an und macht das Thema der Ausgrenzung und Verfolgung queerer Menschen in den Jahren 1933 – 1945 nun einem breiten Publikum zugänglich», heisst es in der Mitteilung des Bundestags.

Dargestellt werden die vielfältigen und ambivalenten Lebensgeschichten queerer Menschen anhand von Dokumenten, Grafiken, Fotografien und Zitaten. Darunter befindet sich auch bislang unveröffentlichtes Material.

«Die Ausstellung bietet sowohl einen breiten Überblick als auch tiefergehende Einblicke in die Biografien der Menschen sowie aktuelle Forschungsergebnisse», heisst es weiter. Es werde deutlich gemacht, wie das Leben vieler queerer Personen gebrochen und zerstört wurde.

Ruth Knoll (Foto: Landesarchiv Berlin)
Ruth Knoll (Foto: Landesarchiv Berlin)

Gleichzeitig wird aber ebenso beleuchtet, wie verbliebene Handlungsspielräume im Alltag genutzt wurden. Erzählt werden so nicht nur Verfolgungsgeschichten, sondern auch Wege der Selbstbehauptung in einer widrigen Lebensrealität.

Aufgeteilt in fünf Themeninseln werden das Ausmass und die Bedeutung der Zerstörung queerer Infrastrukturen gezeigt, die Ausgrenzung aus der «Volksgemeinschaft» und Praktiken der Verfolgung, Selbstbehauptung und Eigensinn, Haftgründe und Haftorte sowie Opfer unter Vorbehalt, Weiterverfolgung sowie emanzipatorische und lebensweltliche Handlungsräumenach 1945.

Die Informationstexte der Ausstellung sind in deutscher Sprache und digital über QR-Codes auch in englischer Sprache verfügbar.

@mannschaftmagazin #Berlin – Neue Ausstellung «gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945» wurde im Deutschen Bundestag (Paul-Löbe-Haus) eröffnet #queer #lgbt🌈 ♬ Originalton – mannschaftmagazin

Noch bis zum 15. Dezember kann die Ausstellung im Deutschen Bundestag (Paul-Löbe-Haus) besichtigt werden, Besucher*innen – mit oder ohne Führung – müssen sich 2 Werktage vorher anmelden. Dafür reicht eine E-Mail an [email protected].

Werner Burger und Freund Richard, 1940 (Foto: Landesarchiv Berlin)
Werner Burger und Freund Richard, 1940 (Foto: Landesarchiv Berlin)

2024 tourt die Schau durch Deutschland. Vom 23. bis 28. Januar 2024 ist sie bei der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Berlin-Mitte zu sehen. Alle weiteren Termine werden dann auf www.gefaehrdetleben.de veröffentlicht.

Im Wiener Leopold Museum zeigt eine Retrospektive, auf welch innovativen Pfaden sich der für die Moderne so bedeutende jüdische und homosexuelle Künstler Max Oppenheimer bewegte (MANNSCHAFT berichtete).

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