Ganz schön queer: «Ku’damm 59 – Das Musical» feiert Premiere
Es gibt u.a. ein schwules Liebespaar
«Ku’damm 59», unter der künstlerischen Intendanz von Peter Plate und Ulf Leo Sommer, feierte am Sonntagabend im Theater des Westens eine umjubelte Premiere.
Annette Hess, mehrfache Grimme-Preis-Trägerin, schuf das Buch, das zusammen mit der Musik und den Texten von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Joshua Lange das Fundament für ein Musicalerlebnis legte, das als «Highlight für die ganze Familie» angekündigt wurde. Zumindest die Community kommt auf ihre Kosten.
Neben der schwulen Liebesgeschichte von Wolfgang von Boost und Hans Liebknecht (die Darsteller hier im MANNSCHAFT-Interview) gibt es auch eine lesbische Romanze: Steffi Irmen, die bereits als Amme in «Romeo und Julia» überzeugte, ersetzt den übergriffigen Kurt Moser aus der Serie und wird zur lesbisch-butchen Christa Moser mit Nazi-Vergangenheit, die sich in Caterina Schöllack verliebt. Ihre Szenen wurden mehrfach mit Szenen-Applaus bedacht.
«Ku’damm 56», mit bisher 500’000 Zuschauer*innen als der neue Musical-Hit gefeiert, hat die Messlatte hoch gesetzt. «Ku’damm 59» werde diesen Erfolg sicher noch einholen, glauben die Macher*innen.
Der Höhepunkt des Abends war die Zugabe «Marie läuft Amok», mit der das Ensemble die Stimmung endgültig zum Siedepunkt brachte. Die 1’600 Zuschauer*innen feierten die Show mit stehenden Ovationen.
Zu den prominenten Gästen gehörten der frühere Bürgermeister Klaus Wowereit, der frisch verheiratetet Sven Lehmann mit Mann Arndt Klocke (MANNSCHAFT berichtete) und Jannik Schümann. Bei der anschliessenden Party sorgte Bambi Mercury als DJ für Stimmung (MANNSCHAFT berichtete).
«Sensationell gut! Sehr originell, tolle Rhythmen, toll gespielt, toll gesungen. Macht richtig gute Laune!», gab der Schauspieler Tom Wlaschiha nach der Vorstellung zu Protokoll. Seine Kollegin Maria Furtwängler jubelte: «Absolut der Hammer! Kann locker mit dem Broadway mithalten, ein feministisches Manifest.»
Franziska Giffey, Wirtschaftssenatorin der Stadt, fand: «Was einen wirklich berührt ist diese Sicht auf Frauen, deren Rolle und wieviel damals selbstverständlich war.»
Auch Peter Plate und Ulf Leo Sommer zeigten sich zufrieden. «Mehr als 200 Menschen haben in den letzten Wochen Tag und Nacht alles gegeben – und natürlich bei all unseren Besucher*innen – wir sind mehr als glücklich.»
Aufgeführt wird das Stück immer dienstags bis freitags, am Wochenende gibt es jeden Tag zwei Vorstellungen.
Die Jodelszene hat die Nase gerümpft, als der erste feministische Jodelchor der Schweiz die Bühne betreten hat: Das «Echo vom Eierstock» bekam Ärger und Hass zu spüren. Offenbar hat der Chor einen Nerv getroffen – mit seiner Art die Tradition aus dem Gestrigen ins Morgen zu führen und die Texte, die aus der Zeit gefallen sind, wieder aufzuheben (MANNSCHAFT+).
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