Pfadfinderbund-Chefin geht nach Anfeindungen
Marine Rosset erlebte eine Welle persönlicher Angriffe
Kaum ist Marine Rosset im Amt, räumt die lesbische Chefin des grössten französischen Pfadfinderverbands ihren Posten. Der Grund: politische Kritik und Attacken auf die Vorsitzende des katholischen Bundes.
Nach homophoben Attacken ist die Vorsitzende des grössten französischen Pfadfinderverbands, Marine Rosset, nach nicht einmal zwei Monaten im Amt zurückgetreten. «Die Situation ist unhaltbar geworden», sagte Rosset, die sich auch politisch in der sozialdemokratischen Parti socialiste (PS) engagiert, der katholischen Zeitung La Croix.
Von ausserhalb seien ihre Positionierungen instrumentalisiert und ein falsches Bild der katholischen Scouts et Guides de France (SGDF) gezeichnet worden, sagte Rosset. «Ich bin zu einem Hassobjekt geworden.»
Der Bund selbst teilte mit, der Rücktritt folge auf eine Welle persönlicher Angriffe. Grund sei aber auch eine anstehende Neuwahl des Abgeordneten für die Nationalversammlung in dem Pariser Wahlkreis, in dem Rosset zuletzt Kandidatin gewesen war.
Rosset sagte: «Die kleinste Äusserung von mir wäre beobachtet worden.» Es sei ihr wichtig gewesen, dass der Bund nicht auf sie reduziert werde und keinen Schaden nehme.
Rosset war Mitte Juni im Alter von 39 Jahren zur Vorsitzenden des katholischen Pfadfinderbunds SGDF gewählt worden. Dem Bund zufolge folgten darauf teils heftige Attacken.
Die sozialistische Lokalpolitikerin betonte: «Man darf sich nicht täuschen lassen. Die Kritik an meinem politischen Engagement war oft ein Mittel, um mich zu kritisieren, ohne meine Homosexualität zu erwähnen.» Sie sei wütend. Teils sei ihr Glaube wegen ihrer sexuellen Orientierung infrage gestellt worden.
Die Pfadfinderei ist in Frankreich stark religiös geprägt. Auch in Deutschland gibt es konfessionelle Bünde. In vielen spielt Religion aber keine Rolle.
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