Erneute Schändung des Grabes von trans Frau Ella – Strafanzeige!
Zum queerfeindlichen Vandalismus in Berlin äussern sich der LSVD Bundesverband und die Landesverbände aus Sachsen-Anhalt und Berlin
In zeitlicher Nähe zum CSD-Wochenende kam es in Berlin zu mehreren Fällen von Vandalismus mit queerfeindlichem Hintergrund.
Zu den Tatorten zählt erneut das Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung. Bisher unbekannte Personen beschmierten die Gesichter der auf der Gedenktafel abgebildeten Personen (MANNSCHAFT berichtete). Zuletzt wurde die Gedenktafel im April 2021 auf ähnliche Weise geschändet.
«Erschrocken und zornig» zeigt sich der LSVD über die erneute Schändung des Grabes von Ella Nik Bayan (1980-2021), die auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt worden war. Hinterbliebene von Ella meldeten dem LSVD Sachsen-Anhalt, dass am Grab der trans Frau, die sich am 14. September 2021 am Alexanderplatz selbst angezündet hatte (MANNSCHAFT berichtete), erneut Hassbotschaften hinterlassen wurden. Ähnliche Grabschändungen gab es auch schon im Januar dieses Jahres (MANNSCHAFT berichtete).
Der LSVD hat eine Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei Berlin erstattet. Wie auch beim Vandalismus am Denkmal handle es sich bei der Grabschändung um ein Hassverbrechen, das auch als solches geahndet werden müsse. Gleichzeitig bittet der LSVD mögliche Zeug*innen, sich bei der Polizei zu melden.
Laut Statistik des Bundesinnenministeriums nimmt die Zahl der LGBTIQ-feindlich motivierten Sachbeschädigungen stetig zu. Die Fallzahlen für das Jahr 2021 ergeben, dass im gesamten Vorjahreszeitraum 130 Sachbeschädigungen gemeldet worden sind, die den Unterthemenfeldern «sexuelle Orientierung» und/oder «Geschlecht/sexuelle Identität» zuzuordnen sind. Im Jahr 2020 wurden im Vergleich 43 Sachbeschädigungen gemeldet. Das entspricht einem Anstieg um mehr als 200 Prozent innerhalb nur eines Jahres.
Diese erschreckende Entwicklung mache laut LSVD als deutlich: Queerfeindliche Hasskriminalität richte sich auch gegen wichtige Orte der LGBTIQ-Community und mache nicht einmal vor dem Andenken Verstorbener halt. Massnahmen zur Bekämpfung von LGBTIQ-Feindlichkeit, die das gesamte Spektrum der Taten in den Blick nehmen, müssten nun endlich auch bundesweit angegangen werden.
Der LSVD weiter: «Wir fordern die Bundesinnenministerin Nancy Faeser erneut auf, die von der Innenminister*innenkonferenz geforderte unabhängige Fachkommission gegen LGBTIQ-feindliche Hassgewalt unverzüglich einzusetzen.»
Brauchst du Hilfe? Wende dich in der Schweiz telefonisch an die Nummer 143 oder schreibe an die Berater*innen von Du-bist-Du.ch. In Österreich hilft die HOSI Wien (zu Büroöffnungszeiten) unter (+43) 660 2166605, das Kriseninterventionszentrum oder für LGBTIQ die psychosoziale Beratungsstelle Courage. In Deutschland gibt es die Notfall-Nummer 19446, zudem hilft u.a. der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie, in Städten wie Köln kann man sich an Rubicon wenden.
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