Eine Nacht mit … Jodie Foster

Es könnten auch zwei oder drei Nächte mit Filmen der offen lesbischen Schauspielerin werden

Jodie Foster in Inside Man / Foto: Universal Pictures
Jodie Foster in Inside Man / Foto: Universal Pictures

Starke Frauenrollen, sensible Darstellungen von Personen, die Gewalt ausgesetzt sind und schräge Komödien. Jodie Foster kann mit mittlerweile 60 Jahren auf eine lange Karriere zurückblicken.

Jodie Foster steht bereits ihr ganzes Leben lang vor der Kamera. Mit drei Jahren hatte sie ihre erste Rolle. Erst war sie Kinderstar, danach ist sie immer öfter in Charakterrollen zu sehen. Von ihren Gagen musste sie zeitweise die ganze Familie ernähren. Ihre Mutter zieht mit ihrer Lebenspartnerin Josephine Dominguez ihre beiden Kinder gross. Daher hat «Jo. D.» ihren Namen, die eigentlich Alicia Christian Foster heisst.

«Guten Abend, Clarice…». Damit bringen wohl die meisten Menschen Jodie Foster in Verbindung. Doch das «Das Schweigen der Lämmer» soll hier gar nicht vorkommen. Einerseits, weil die Darstellung des Mörders mit trans Stereotypen nicht weiter befeuert werden soll. Andererseits, weil ohnehin die meisten Menschen den Film bereits kennen. So bleibt mehr Zeit, sich mit anderen Filmen von ihr zu beschäftigen, die das breite Spektrum ihres Könnens zeigen.

#Taxi Driver Die Rolle einer minderjährigen Prosituierten zu spielen war an sich schon ein Skandal für die damals schon erfolgreiche Jodie Foster. Mit dem Film gelang ihr, was anderen kaum gelingt: Ihre Karriere als Kinderstar brach nicht ab, als sie in der Pubertät kam. Sie schaffte es, in diesem Film ihre erste erfolgreiche Erwachsenenrolle zu spielen. Sie war damals, als der Film 1976 gedreht wurde, erst 12 Jahre alt. In dem Film über männliche Aggression, personifiziert in der Rolle des Travis Bickle, gespielt von Robert De Niro, ist Fosters Figur das Gegengewicht zu ihm. Es gelingt ihr, dieser Figur Selbstbewusstsein und Witz zugeben und gleichzeitig ihre Verletzlichkeit und ihre Verletzungen darzustellen, die sie erfahren hat. Ihr Spiel brachte ihr dann auch eine Oscar-Nominierung ein. Hier zu sehen

#Ein ganz verrückter Freitag Rollentausch mit der eigenen Mutter, das wünscht sich Annabell, um die Probleme ihrer Mutter endlich verstehen zu können. Und plötzlich finden sich beide, Mutter und Tochter im jeweils anderen Körper wieder. Da Jodie schon in ihren frühen Rollen weit erwachsener wirkte, als sie tatsächlich war, wurde der Körpertausch für das Publikum umso glaubhafter. Denn zu diesem Zeitpunkt war Jodie gerade einmal 13 Jahre alt. Beide Hauptdarstellerinnen, Jodie Foster und Barbara Harris, bekamen dafür Golden Globe-Nominierungen und heute ist der Film zu einem Disney-Classic geworden. Auch wenn das Remake von 2003 mit Lindsay Lohan vielen sicher bekannter ist, lohnt es sich unbedingt, die erste filmische Version des Films noch einmal anzusehen. Hier zu sehen

#Angeklagt Für diese Rolle aus dem Jahr 1988 bekam Foster ihren ersten Oscar. Sie spielte eine Kellnerin, die sexuelle Gewalt erlebt hatte. Zu allem Überfluss vermutet selbst die Staatsanwältin, dass die von Jodie gespielte Kellnerin Sarah die drei Täter durch ihr Outfit zu der Tat erst «eingeladen» habe. In Zeiten von #MeToo passt der Film immer noch zu aktuellen Fragen von Ungerechtigkeit und sexueller Gewalt.

Es geht in dem Film vorrangig darum, zu zeigen, wie in den USA mit solchen Verbrechen umgegangen wird. Doch Foster schafft es, in ihrer Rolle auch die Lebensumstände einer Kellnerin, und damit einer Frau aus der Arbeiterklasse, in den Mittelpunkt des Films zu rücken. Hier zu sehen

#Panic Room In «Panic Room» aus dem Jahr 2002 von David Fincher tut Foster als Mutter alles, um die von Kristen Stewart gespielte Tochter zu schützen. Ihre Wohnung wird von Einbrechern bedroht und Mutter und Tochter flüchten sich in den Panic Room in ihrer Wohnung. Doch da sind sie nicht sicher, denn die Eindringliche wollen irgendetwas, das sich in diesem Raum befindet.

Eigentlich sollte Nicole Kidman die Rolle übernehmen, die sich jedoch bei einem anderen Dreh verletzte. Dann übernahm Jodie, die dann allerdings die Leitung der Jury beim Filmfestival in Cannes absagen musste. Jodie spielt die Ängste der Figur vor dem Ungewissen und die Enge so eindringlich, dass die Zuschauenden sich fühlen, als sässen sie alle mit ihr gemeinsam im Panic Room. Hier zu sehen

#Der Gott des Gemetzels Man wird das doch vernünftig regeln können, so unter Erwachsenen. Zwei Ehepaare treffen sich, um den Streit ihrer beiden Söhne aus der Welt zu schaffen. Foster spielt eine der Mütter. Die eloquent auftretenden Menschen verheddern sich immer weiter in tiefer liegenden Konflikten. Die bürgerliche Fassade bricht auf und es wird klar, dass sie sich am Ende genauso streiten wie ihre Kinder. Neben Jodie Foster spielen in dem Film von 2011, der auf einem Theaterstück basiert, lediglich drei weitere Personen mit: Kate Winslet, Christoph Waltz, und John C. Reilly. So wird das Ganze zu einer sehr konzentriert-eindringlichen Angelegenheit.

Von einer höflich Person, die den anderen noch Weltverbesserungs-Tipps mit auf den Weg gibt, fällt auch bei Jodies Figur im Laufe der «Klärung» des Streits die Maske: Am Ende rennt sie, wie auch die anderen, wüste Beschimpfungen ausstossend, schreiend durch die Wohnung. «Ich glaube an den Gott des Gemetzels», raunt Christoph Waltz Foster kurz vor dem allgemeinen Kollaps triumphierend ins Ohr, «dessen Gesetz seit Anbeginn der Zeiten unverändert regiert». Hier zu sehen

#Nyad Annette Bening spielt eine lesbische US-Schwimmerin, die die Welt verblüffte – als ihre Trainerin ist Jodie Foster zu sehen (MANNSCHAFT+)

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