Duden sagt Ja zu «whatsappen» und Nein zum Genderstern
Das neue Regelwerk gilt für Schulen und die öffentliche Verwaltung.
Über die Verwendung von Genderstern und anderen Sonderzeichen etwa in Schulen oder der Verwaltung wird viel gestritten. Jetzt wurde ein vorläufiges Machtwort gesprochen.
Wörter mit Genderstern gehören weiterhin nicht zur amtlichen deutschen Rechtschreibung. Darauf hat die Kultusministerkonferenz (KMK) in einer Mitteilung hingewiesen. Das seit Monatsbeginn geltende neue amtliche Regelwerk der Rechtschreibung sei nach Zustimmung der zuständigen Stellen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien, Liechtenstein und Südtirol nunmehr offiziell.
In den vergangenen Monaten hatten sich unter anderem die Landesverwaltungen Bayern und Hessen gegen das Gendern ausgesprochen. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) beschloss letzten Sommer die «Abschaffung» des Gendersterns (MANNSCHAFT berichtete).
Das neue Regelwerk gilt für Schulen und die öffentliche Verwaltung. In den Schulen soll die Neufassung nach KMK-Angaben spätestens zum Schuljahr 2027/28 verbindlich umgesetzt werden.
Im amtlichen Regelwerk wurde ferner auch das Wörterverzeichnis aktualisiert. Nach KMK-Angaben wurden etwa Fremdwörter wie «timen», «mailen» oder «whatsappen» aufgenommen.
Neu im Regelwerk ist ein Abschnitt zu Sonderzeichen in Wörtern, wie sie von Befürworter*innen einer geschlechtersensiblen Sprache genutzt werden. «Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie», heisst es dort.
Ihre Setzung könne in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt seien. Die Entwicklung des Gesamtbereichs sei aber bislang nicht abgeschlossen und werde weiter beobachtet. Im Januar veröffentlichte der Duden Verlag einen Sonderband zum Thema Vielfalt (MANNSCHAFT berichtete).
Zuständig für das Regelwerk ist der Rat für deutsche Rechtschreibung, der von Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, der Provinz Bozen-Südtirol und der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens getragen wird. Luxemburg ist mit beratender Stimme vertreten.
Der Rat soll die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum bewahren. Er hatte bereits Ende vergangenen Jahres seine Auffassung bekräftigt, dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden solle. «Dies ist eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden kann», hiess es damals. Mehr: Während der Pride-Parade im portugiesischen Porto vor einer Woche kam es zu einer bewegenden Szene mit einem älteren Mann, die als Tiktok-Video festgehalten wurde (MANNSCHAFT berichtete).
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