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SRF schafft Genderstern ab

Gendergegnerin Sabine Mertens in Hamburg legt Amt nieder

Gendern
In Tübingen wurde das Wort Besucher auf einem Schild mit dem Zusatz :innen versehen (Foto: Marijan Murat/dpa)

Beim Schweizer Fernsehen und Rundfunk wurden die publizistischen Leitlinien angepasst. Der Genderstern soll keine Verwendung mehr finden.

Seit März 2021 gibt es beim SRF die Leitlinie,«genderneutral und diskriminierungsfrei» zu berichten. Allerdings gab es seither Anpassungen und Straffungen. So wurde die Passage «Auf den sozialen Plattformen kann man auch den Genderstern einsetzen, wenn es den Erwartungen der Zielgruppe entspricht» gestrichen.


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Wie Watson.ch berichtete, seien zudem Mitglieder einer Redaktion intern dazuaufgerufen worden, beim Gendersternchen zurückhaltend zu sein. Unter anderem habe das ein Vorgesetzter damit begründet, dass das SRF den Unterstützer*innen der 200-Franken-Initiative keine Angriffsfläche bieten wolle. Die Initiative fordert eine Verringerung der TV- und Rundfunkgebühr von 335 auf 200 Franken.


«Der erwähnte Aufruf zur Zurückhaltung beim Thema ‹Gendern› ist uns nicht bekannt», erklärte Roger Muntwyler, Mediensprecher des SRF. Weiter erläuterte er, dass die publizistischen Leitlinien allgemein angepasst werden – nicht nur bezüglich der Genderrichtlinie. «Ein Entscheid liegt nicht vor», so Muntwyler.

Die Regelungen sind derweil vergleichbar mit denen anderer Medien: Statt «Bürger» solle «Bürgerinnen und Bürger» geschrieben werden, bei Aufzählungen wird ein Wechsel des Geschlechts empfohlen. Weiter wird zu neutralen substantivierten Partizipien wie Studierende etc. geraten.

 

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Neuere Umfragen spielen dem SRF dabei in die Karten. So ermittelte das Institut LeeWas, dass die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung keinen Wert aufs Gendern läge. 75 Prozent gaben an, entsprechende Formulierungen nicht zu nutzen. Dabei sprach sich überwiegend der jüngere Gesellschaftsteil für geschlechtsneutrale Sprache aus, was vielleicht auch erklärt, warum in den sozialen Medien beim SRF vereinzelt noch Gendersterne oder -doppelpunkte gefunden werden können.


Derweil hat die Sprecherin der Volksinitiative «Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung» in Deutschland, Sabine Mertens, ihr Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Nach teils harten persönlichen Angriffen von ausserhalb der Initiative ziehe sie sich aus gesundheitlichen Gründen zurück, erklärte sie am Freitag in einer Mitteilung. «Sprache ist und bleibt eine Herzensangelegenheit für mich.» Doch die Angriffe hätten enorme Auswirkungen auf ihre Gesundheit. «Ein zu hoher Preis für mich persönlich. Für die nächsten Etappen – Volksbegehren und schliesslich Volksentscheid – braucht es frische Energie, deshalb gebe ich den Staffelstab weiter.»

Mertens war in der Vergangenheit nicht nur kritisiert worden, sie hatte auch selbst ausgeteilt (MANNSCHAFT berichtete). So hatte sie Anfang Februar im Hamburger Abendblatt bezüglich des Genderns von «feministischer Propaganda» und «PR-Massnahmen der LGBTIQ-Bewegung» gesprochen und die Ansicht vertreten, «dass sich normalerweise Männer und Frauen zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen». Ausserdem erklärte sie: «Wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch und trans werden sollen, dann ist die Evolution zu Ende.» Nach scharfer Kritik von SPD, Grünen, Linken und der CDU entschuldigte sie sich dafür ein knappes halbes Jahr später.

Anti-Gender-Initiative
Christoph de Vries (l.), und Christoph Ploß übergeben die Unterschriften mit Initiativensprecherin Sabine Mertens (Foto: Markus Scholz/dpa)

Mitte August hatte der Senat mitgeteilt, dass die Hamburger Volksinitiative «Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung» mit mindestens 10’000 gültigen Unterschriften zustande gekommen ist. Damit kann die Bürgerschaft laut Volksgesetzgebung nun einen von der Initiative vorgelegten Gesetzentwurf beschliessen. Tut sie es nicht – was erwartet wird – wäre als nächster Schritt der Weg für ein Volksbegehren frei. Die Initiative hat bereits angekündigt, diesen Weg gehen zu wollen und dann im Juli kommenden Jahres innerhalb von drei Wochen 66’000 Unterschriften zu sammeln.


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