Doch kein Hassverbrechen? Spanier (20) ruft Aussage zurück

Ein Freund habe ihm das Wort Schwuchtel mit seiner Zustimmung in den Po geritzt

Foto: AdobeStock
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Ein angeblicher gewaltsamer Angriff auf einen schwulen Mann in Madrid durch Vermummte soll nach Schilderung des vermeintlichen Opfers doch nicht stattgefunden haben.

Der Mann habe seine ursprüngliche Aussage am Mittwoch widerrufen, berichteten mehrere Medien. Der vermeintliche Übergriff vom Wochenende hatte in Spanien für Entsetzen gesorgt.

Der 20-Jährige hatte zunächst behauptet, die Angreifer hätten ihn nicht nur verprügelt, sondern auch mit einem Messer das Wort «maricón» (Schwuchtel) in seine Pobacke geritzt (MANNSCHAFT berichtete). Bei einer erneuten Befragung durch die Polizei habe er dann eingeräumt, dass der angebliche Angriff gar nicht stattgefunden habe und ein Freund ihm das Wort mit seiner Zustimmung in den Po geritzt habe, berichteten die Zeitung El País und der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf die Polizei.

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte wegen des vermeintlichen Angriffs und anderer tatsächlicher gewalttätiger Übergriffe auf Homosexuelle angekündigt, seine Regierung werde alles in ihrer «Macht stehende tun, um Hassverbrechen zu verhindern» (MANNSCHAFT berichtete). Im Parlament in Madrid rief der sozialistische Politiker die Abgeordneten auf, einen Anfang des Jahres eingebrachten Gesetzentwurf zur Gleichbehandlung von Minderheiten so schnell wie möglich zu verabschieden.

Nach Einschätzung von Menschenrechtlern gibt es in mehreren Landesteilen immer wieder organisierte Attacken auf Homosexuelle und auch auf Angehörige anderer Minderheiten. Das Innenministerium der Region Katalonien sprach am Mittwoch von einer regelrechten «Jagd».

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres wurden in ganz Spanien bereits 43 Prozent mehr Hassverbrechen gegen sexuelle Minderheiten erfasst als im gesamten Vorjahr.

Ende Mai warnte eine LGBTIQ-Organisation aus Katalonien vor zunehmenden Homophobie-Vorfällen nach mehreren Übergriffen in Barcelona an nur einem Wochenende (MANNSCHAFT berichtete).

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