Kurswechsel bei Disney? Trans-Thema aus Pixar-Serie gestrichen
Disney kippt einen Erzählstrang über die Trans-Identität einer Jugendlichen aus der neuen Serie «Win or Lose». Die Synchronsprecherin spricht von einer Unsichtbarmachung.
Disney streicht eine Transgender-Storyline aus der kommenden Pixar-Animationsserie «Win or Lose». Vermutlich will das Filmstudio damit einem möglichen Konflikt mit dem konservativeren Teil seines Publikums aus dem Weg gehen. In den USA sind Trans-Themen nicht zuletzt auch seit der Präsidentschaftskampagne von Donald Trump höchst umstritten.
Die Serie, die am 19. Februar 2025 auf Disney+ startet, erzählt von einem Softball-Team namens «The Pickles» und widmet jede ihrer acht Episoden einer anderen Figur. Der betroffene Erzählstrang hätte die Geschlechtsidentität einer Jugendlichen thematisiert. Obwohl der Charakter weiterhin Teil der Serie bleibt, entfernt Disney die Dialoge rund um das Thema Transidentität.
«Trans-Geschichten sind wichtig, und sie verdienen es, gehört zu werden.»
Chanel Stewart, Synchronsprecherin
Ein Disney-Sprecher begründete den Schritt gegenüber The Hollywood Reporter wie folgt: «Bei animierten Inhalten für ein jüngeres Publikum sehen wir ein, dass viele Eltern bestimmte Themen lieber selbst mit ihren Kindern besprechen möchten, und zwar zu einem Zeitpunkt, den sie für richtig halten.»
«Ich wollte das für Kinder wie mich machen» Die Entscheidung sorgte bei der 18-jährigen Schauspielerin Chanel Stewart, die die Rolle ursprünglich als trans Charakter synchronisierte, für Enttäuschung. Gegenüber dem Portal Deadline sagte sie: «Ich war sehr niedergeschlagen. Als ich das Drehbuch erhielt, war ich begeistert, meine Geschichte zu teilen und andere trans Jugendliche zu empowern. Trans-Geschichten sind wichtig, und sie verdienen es, gehört zu werden.»
Stewart, selbst trans Frau, hatte die Rolle 2020 nach einem offenen Castingaufruf für trans Schauspieler*innen erhalten. Sie beschrieb die Chance als «eine grosse Ehre» und sagte weiter: «Die authentische Darstellung eines trans Teenagers bedeutete mir alles. Ich wollte das für Kinder wie mich machen.» Nach Bekanntwerden des Entscheids, räumte Disney ein, dass Stewarts Figure nach wie vor «ein grosser Teil der Show» sei.
Darauf entgegnete Stewart: «Es ist nur so, dass mein Charakter jetzt ein cis Mädchen sein würde, ein heterosexuelles cis Mädchen. Das ist alles, was sie mir wirklich gesagt haben, und dass ich weiterhin Teil der Serie sei.»
Auch Stewarts Mutter, Keisha Stewart, kritisierte die Entscheidung: «Es war sehr enttäuschend, weil meine Tochter trans ist und das ihre Realität widerspiegelt. Ich finde, es ist wichtig, das nicht zu verschweigen. Jeder Mensch verdient es, anerkannt zu werden. Dies fühlte sich wie ein weiterer Rückschlag für die LGBTQ-Community an.»
Disney steht am Scheideweg, was die Inklusion von LGBTIQ-Figuren in den Produktionen angeht. Während Filme wie «Lightyear» und «Strange World», die schwule und lesbische Figuren zeigen, teils heftige Debatten und schlechte Einspielergebnisse auslösten, bleibt das Unternehmen bei Inhalten für erwachsene Zuschauer*innen wie Marvels «Agatha All Along» oder der FX-Serie «Pose» progressiver. Es scheint, dass das Filmstudio nun einen Grundsatzentscheid gefällt hat, was Filme und Serien für ein jüngeres Publikum angeht.
Die Entfernung der Trans-Storyline aus «Win or Lose» stösst online auf heftige Kritik. So schrieb ein Nutzer auf Twitter: «Disney priorisiert das Wohlbefinden konservativer Eltern über die Aufklärung über eine echte Minderheit, deren Rechte und Akzeptanz ständig angegriffen werden.»
Jeffrey Jon Pidgeon, Pixar-Animator und Synchronsprecher, schlug vor, beide Versionen der Serie später als Heimvideo zu veröffentlichen: «Menschen können keine Wahl treffen, wenn man sie ihnen wegnimmt.»
Mehr: Der US-amerikanische Unterhaltungsriese Walt Disney hat mit seinen Filmen schon viele Generationen verzaubert. Die Zeichentrickstreifen begeistern aber nicht nur mit ihren Songs und liebevoll gezeichneten Bildern. Oft werben sie auch für mehr Akzeptanz für Andersartige (MANNSCHAFT berichtete).
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