Diese queeren Regisseur*innen muss man kennen
Unsere Übersicht von A bis L
Die Liste der queeren Filmemacher*innen ist lang. MANNSCHAFT hat eine Auswahl getroffen, wen du unserer Meinung nach abseits des Mainstreams unbedingt kennen solltet.
Von Roland Emmerich und Rosa von Praunheim bis François Ozon und Céline Sciamma, von Pedro Almodóvar und Todd Haynes bis Luca Guadagnino, Xavier Dolan oder die Wachowskis – die Liste der weltweit gefeierten queeren Filmemacher*innen ist zum Glück inzwischen einigermassen lang und ihre Werke durchaus vielfältig. Doch es fällt auch immer wieder auf, dass in Sachen Queer Cinema allzu oft immer wieder die gleichen Namen fallen. Deswegen stellen wir hier mal ein paar LGBTIQ-Regisseur*innen vor, die man ebenfalls kennen sollte. Und verraten Euch, wo man ihre Arbeiten sehen kann, die allesamt beweisen, dass queere Filme wirklich höchst unterschiedlich sein können.
#Andrew Ahn Der Sohn koreanischer Eltern sorgte in diesem Jahr mit der sehr queeren RomCom «Fire Island» (Disney+) für Aufsehen, für die sich Hauptdarsteller und Drehbuchautor Joel Kim Booster von Jane Austen inspirieren liess (MANNSCHAFT berichtete). Doch Ahn kann auch ganz anders, wie seine beiden vorangegangen Filme beweisen, die von deftigem Humor und Fire-Island-Sex nicht weiter weg sein könnten.
Sehenswert: «Spa Night» (u.a. Realeyz, Sooner), «Driveways» (überall, wo man Filme mieten kann)
#Jamie Babbitt Zugegeben, ihr letzter Film «The Stand In» war trotz Hauptdarstellerin Drew Barrymore alles andere als ein grosser Wurf. Doch das macht die queeren Kultklassiker, mit denen die lesbische Amerikanerin ab 1999 durchstartete, nicht unvergessen. Und bei ihren TV-Jobs beweist Babbitt ohnehin einen Top-Geschmack: zuletzt inszenierte sie Folgen von Serien wie «Matrjoschka», «Only Murders in the Building» und «A League of Their Own».
Sehenswert: «Weil ich ein Mädchen bin» (Magenta, Pantaflix), «Fresno» (überall, wo man Filme mieten kann)
#Lukas Dhont Wenige Regisseur*innen sind mit Anfang 30 schon so gefeiert wie Lukas Dhont. Für seinen ersten – nicht vollkommen unumstrittenen – Spielfilm «Girl», der von einer jungen trans Ballerina erzählt, wurde er unter anderem mit der Queer Palm und als Europäische Entdeckung bei den Europäischen Filmpreisen ausgezeichnet. Und für das berührende Freundschaftsdrama «Close» (ab 2.2. in den deutschen Kino) gewann der Belgier in Cannes nun sogar den Grossen Preis der Jury (MANNSCHAFT berichtete).
Sehenswert: «Girl» (u.a. MUBI)
#Anthony Fabian Neun Jahre ist es her, dass der Anthony Fabian, der bis zu dessen Tod der Lebenspartner des Dirigenten Christopher Hogwood war und häufig Konzert- und Theaterinszenierungen filmisch festhält, einen Film ins Kino brachte. Nun ist es wieder so weit – und abermals interessiert sich der Brite dabei nur bedingt für Queerness als Thema. In «Mrs. Harris und ein Kleid von Dior» (ab 10.11. im Kino) geht es vielmehr um eine britische Hausfrau in den Fünfzigern (Lesley Manville), die von einem Haut Couture-Kleid und Paris träumt.
Sehenswert: «Skin» (Amazon, Maxdome)
#Nisha Ganatra Während des Studiums arbeitete Nisha Ganatra für die MTV-Show «The Real World», später war sie als Produzentin von Comedy-Specials von Margaret Cho ebenso beteiligt wie an der Serie «Transparent». Und zwischendurch inszeniert die lesbische Kanadierin immer wieder nicht nur Serien-Episoden (zuletzt etwa für «And Just Like That»), sondern auch charmante Komödien mit komplexen Frauenfiguren.
Sehenswert: «Late Night – Die Show ihres Lebens» (überall, wo man Filme mieten kann), «The High Note» (u.a. Prime Video)
#Yann Gonzalez Wenn es nach uns geht, dürfte Yann Gonzalez gerne häufiger Filme drehen. Denn so schräg, originell und vor allem sexy wie bei ihm geht es im französischen Kino sonst wirklich kaum je zu (MANNSCHAFT berichtete). Und das schon seit seinem fast zehn Jahre alten Spielfilmdebüt «Begegnungen nach Mitternacht» mit Niels Schneider, Nicolas Maury, Béatrice Dalle und Kate Moran. Letztere ist – genau übrigens wie Jimmy Somerville und Drag Queen Bimini – auch in seinem Kurzfilm «Hideous» (MUBI) mit von der Partie, den er kürzlich für und mit Popkünstler Oliver Sim drehte.
Sehenswert: «Messer im Herz» (überall wo man Filme mieten kann & ab 7.11. MUBI)
#Ryūsuke Hamaguchi Im Frühjahr war Ryūsuke Hamaguchi als überhaupt erst dritter japanischer Regisseur für seinen Film «Drive My Car» für den Oscar nominiert (MANNSCHAFT brichtete), und seit einigen Wochen läuft mit «Das Glücksrad – Wheel of Fortune and Fantasy“ bereits sein nächster Film in den deutschen Kinos. Unbedingt sehenswert in ihrer Zartheit sind alle beide. Auch wenn wir nichts dagegen hätten, wenn sich Hamaguchi mal wieder so intensiv mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzen würde wie 2010 in «The Depths».
Sehenswert: «Drive My Car» (u.a. MUBI)
#Oliver Hermanus Schon seit etlichen Jahren gehört Oliver Hermanus zu den aufregendsten queeren Filmemacher*innen der Welt, man denke nur an seine Arbeiten «Beauty» (der in Cannes die Queer Palm erhielt) oder «Moffie» (der Weltpremiere in Venedig feierte) über eine heimliche Liebe im südafrikanischen Apartheids-Militär. Inzwischen dreht er längst auch abseits der Heimat: sein neuer Film «Living“ nach einem Drehbuch von Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro könnte Bill Nighy eine Oscar-Nominierung bescheren. Und im kommenden Jahr will er eine schwule Liebesgeschichte mit Josh O’Connor und Paul Mescal drehen.
Sehenswert: «Beauty» (u.a. Sooner, Realeyz), «Moffie» (überall, wo man Filme mieten kann)
#Christopher Landon Christopher Landon, Sohn von TV-Legende Michael Landon, ist das beste Beispiel dafür, dass queere Filmemacher*innen sich auch auf Genres spezialisieren können, in denen sie vielleicht nicht jeder erwarten würde. Der Amerikaner, der früher auch als Autor für Serien wie «Dirty Sexy Money» schrieb, ist inzwischen als Regisseur und Produzent Horror-Experte. Sein Hit «Happy Death Day» spielte weltweit mehr als 100 Millionen Dollar ein, doch noch deutlich spassiger (und queerer) ist ohne Frage «Freaky».
Sehenswert: «Freaky» (u.a. Sky & WOW)
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