Die Stadt Zürich soll inklusivere Verkehrsschilder erhalten
Der Gemeinderat fordert zudem eine finanzielle Unterstützung der LGBTIQ-Helpline
Die Stadt Zürich soll die Vielfalt der Bevölkerung im Strassenverkehr besser abbilden und die LGBTIQ-Helpline finanziell unterstützen. Am 15. Januar stimmte der Gemeinderat beiden Forderungen zu und überwies sie zur Prüfung an den Stadtrat.
Der Mann mit Hut ist allgegenwärtig: Im Anzug geht er über einen Zebrastreifen, umrahmt von einem weissen Dreieck auf blauem Hintergrund. Das Verkehrsschild weist in der ganzen Schweiz auf das Vortrittsrecht von Fussgänger*innen hin. In der Stadt Zürich soll die männliche Figur nun durch Darstellungen von Frauen, Schwangeren, lesbischen Paaren oder Seniorinnen ergänzt werden. Doch nicht alle begrüssen diesen Vorschlag.
Mehrheit stimmt für Prüfung der Umsetzung Mit 73 zu 41 Stimmen hat die linke Mehrheit im Zürcher Gemeinderat das SP-Postulat an den Stadtrat überwiesen. Dieser soll nun prüfen, wie die Verkehrsschilder in Zukunft weniger «männlich geprägt» gestaltet werden können. Ziel sei es, die Vielfalt der Gesellschaft auch im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen.
Inspiration für das Vorhaben stammt aus Genf. Dort wurden bereits 2020 die Hälfte der «Mann mit Hut»-Schilder durch Symbole mit weiblicheren Darstellungen ersetzt (MANNSCHAFT berichtete). Bilder von Frauen mit Kopftuch, Schwangeren oder älteren Damen mit Gehstock prägen seither das Stadtbild.
Auch in Bern gibt es ähnliche Initiativen, allerdings mit einem anderen Ansatz: Dort möchte man künftig Strassennamen gendergerecht umgestalten.
Es wäre nicht das erste Mal, dass diverse Verkehrsschilder in der Stadt Zürich Einzug halten. Während der Zurich Pride 2019 erhielt die Signalisation in unmittelbarer Nähe des Festivalgeländes ein Regenbogengewand. Neben bunten Zebrastreifen und einem Fussgängerschild mit einer trans Frau wurde die «Quaibrücke» für kurze Zeit zur «Gaybrücke» erklärt (MANNSCHAFT berichtete).
Kritik aus der bürgerlichen Ecke Die SVP und FDP lehnen die Pläne für eine dauerhafte Einführung inklusiver Verkehrsschilder ab. Laut der SVP sei der Vorschlag «unsinnig» und bringe keinerlei Fortschritt für die Gleichstellung. Die FDP kritisierte die Initiative als unnötige Belastung für die Steuerzahlenden. Beide Parteien sehen in der Massnahme eher Symbolpolitik als einen wirklichen Beitrag zur gesellschaftlichen Veränderung.
Stadtrat soll Unterstützung der LGBTIQ-Helpline prüfen Ebenfalls am 15. Januar überwies der Gemeinderat ein Postulat von Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne), Anna Graff (SP) und David Garcia Nuñez (AL). Dieses fordert eine finanzielle Unterstützung der LGBTIQ-Helpline durch die Stadt Zürich, um das Beratungsteam auszubauen und das Angebot bekannter zu machen. Der Stadtrat muss nun dieses Anliegen prüfen.
Mehr: Hier findest du sämtliche Pride-Termine im deutschsprachigen Raum.
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