«Der Kommissar und der See»: Tod einer trans Frau
Emotionale Geschichte über Traditionen, Transsexualität und persönliche Kränkungen
TV-Kommissar Robert Anders ist offiziell im Ruhestand, der Polizist in ihm hat sich aber noch längst nicht zur Ruhe gesetzt. In seiner neuen, alten Heimat am Bodensee gibt es einen ungeklärten Todesfall. Und prompt ist Robert Anders wieder mitten drin in den Ermittlungen.
Von Ute Wessels, dpa
Er kann es nicht lassen. ZDF-Kommissar Robert Anders (Walter Sittler) ermittelt wieder. Zwar sollte der sympathische Ruheständler seine Nase eigentlich aus Kriminalfällen heraushalten, aber irgendwie wird er doch hineingezogen. Er kann schliesslich nichts dafür, dass er mit dem späteren Opfer zufälligerweise beim Abendessen sass. Und dass er dann ein paar kleinere Nachforschungen anstellt, gleicht schon fast ehrenamtlichem Engagement. Das ZDF zeigt die unterhaltsame, zweite Folge der Reihe «Der Kommissar und der See» mit dem Untertitel «Narrenfreiheit» am Dienstag um 20.15 Uhr.
Zur Einordnung für diejenigen Zuschauer*innen, die die erste Folge nicht gesehen haben: Robert Anders, der früher auf der schwedischen Insel Gotland in «Der Kommissar und das Meer» tätig war, ist nach seiner Pensionierung in seine frühere Heimat Lindau am Bodensee zurückgekehrt. Am Ort seiner Kindheit ist er nun dabei sich einzugewöhnen. Ein Prozess, der aus Sicht seines Jugendfreundes Hannes (Gerhard Wittmann) viel zu lange dauert. Deswegen ermutigt er Robert, sich der Narrenzunft «Schellengeister» anzuschliessen.
Robert lehnt höflich ab, kostümiert durch die Strassen zu ziehen, ist nicht seine Sache. Als er abends im Wirtshaus sitzt, trifft er Kaja Johansen (Ilonka Petruschka). Die Frau findet keinen Platz, und höflich wie Anders ist, bietet er ihr einen an. Am nächsten Morgen liegt die Frau tot in einem Brunnen.
Vom Narrenverein wegen trans Identität blöd angemacht Die Kommissare Annika Wagner und Martin Keller (Nurit Hirschfeld und Dominik Maringer) wissen nicht, wer die Frau ist. Annika kann es kaum glauben, als Robert ihr von seinem Treffen mit Kaja erzählt. Und sie weiss, dass es sinnlos ist, ihm das Ermitteln zu verbieten: Robert Anders kann nicht aus seiner Haut.
Und weil Kaja im Wirtshaus von Mitgliedern des Narrenvereins wegen ihrer trans Identität blöd angemacht worden war, hat Robert nun plötzlich doch Interesse, ein Schellengeist zu werden. Das freut Hannes. Der weiss ja nicht, dass sich Robert lediglich undercover umhören will.
Regisseur Felix Karolus und die Drehbuchautoren Andreas Karlström und Myriam Utz gelingt es, eine emotionale Geschichte über Traditionen, Transsexualität und persönliche Kränkungen zu erzählen, die schlüssig und unaufdringlich ist und ein unerwartetes Ende bietet.
Eine gute Nachricht hat das ZDF parat: Mitte Oktober beginnen die Dreharbeiten für die dritte Folge von «Der Kommissar und der See».
Der ZDF-Fernsehrat hat im Sommer 2023 eine neue Selbstverpflichtungserklärung und Programmrichtlinien in Bezug auf den Aspekt Vielfalt beschlossen (MANNSCHAFT berichtete).
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