Denkmal für homosexuelle NS-Opfer wieder beschmiert

Der Polizeiliche Staatsschutz beim LKA Berlin hat die weiteren Ermittlungen übernommen

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
(Archivbild / Foto: Kriss Rudolph)
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen (Archivbild / Foto: Kriss Rudolph)

Immer wieder wird das Denkmal im Berliner Tiergarten beschmiert. Die Forderung nach einer Videoüberwachung wurde bisher nicht umgesetzt.

Unbekannte Täter beschmierten am Wochenende erneut das «Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen» im Berliner Tiergarten mit schwarzer Farbe. Der Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma bemerkte am Sonntagabend gegen 22.30 Uhr die Sachbeschädigung und verständigte die Polizei. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

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Schon länger gibt es Bemühungen von Seiten der zuständigen Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas für eine Videoüberwachung. Der Austausch, die Beratungen und Abstimmungen mit den zuständigen Behörden diesbezüglich dauere an, teilte uns eine Sprecherin der Stiftung nach dem letzten Vorfall mit. «Wir haben unser Ansinnen vor der Hintergrund der aktuellen Beschädigungen nochmals unterstrichen.»

Nach einem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 25. Juni 1999 betreut die Stiftung nebem dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit dem Ort der Information auch – nach einer Gesetzesänderung vom 3. Juli 2009 – das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma sowie den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen «Euthanasie»-Morde.

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Das Denkmal steht seit elf Jahren im Berliner Tiergarten und wurde bereits mehrmals unter grober Gewaltanwendung beschädigt. Schon drei Monate nach der Einweihung war das Fenster erstmals eingeschlagen worden.

Dreiviertel-Mehrheit für Videoüberwachung Der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg, Jörg Steinert, erstattet immer wieder Anzeige gegen Unbekannt. Wegen der wiederholten Fälle von Vandalismus will sich der LSVD Berlin-Brandenburg für eine Videoüberwachung von Gedenk- und Erinnerungsorten einsetzen. 76,2 Prozent der Mitglieder stimmten im Herbst für eine Überwachung, 23,8 Prozent war dagegen.

Das Denkmal wurde auf Beschluss des Deutschen Bundestages gebaut und am 27. Mai 2008 der Öffentlichkeit übergeben; das Denkmal war vom dänisch-norwegischen Künstler-Duo Michael Elmgreen und Ingar Dragset entworfen worden. Die Künstler griffen dabei die Formensprache des Holocaust-Denkmals auf und ergänzten sie durch ein zusätzliches Element: In einer Fensteröffnung ist ein Film mit einer Kuss-Szene zu sehen, der in einer Dauerschleife läuft – es begann mit einem Männerkuss, der 2010 von zwei küssenden Frauen abgelöst wurde.

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