Dave Chappelle attackiert trans Menschen in Netflix-Special
Für den morgigen Mittwoch ist eine Protestaktion geplant
Dave Chappelle nutzt grosse Teile seines neusten Netflix-Specials, um trans Menschen zu verhöhnen. Der Streaming-Gigant steht weiterhin zum umstrittenen Komiker und suspendierte zwischenzeitlich eine protestierende trans Mitarbeiterin.
Die LGBTIQ-Community ist eines der Lieblingsziele von Dave Chappelle. Vor allem trans Menschen werden vom US-amerikanischen Comedian immer wieder attackiert – so auch in seinem neusten Netflix-Special «The Closer». Zwischen den Witzen auf Kosten von trans Menschen erklärt Chappelle, dass er sich mit dem «Team TERF» identifiziere. Die Abkürzung TERF steht für «Trans-Exclusionary Radical Feminism» und wird für radikale Feministinnen verwendet, die trans Personen diskriminieren und die Existenz einer trans Identität leugnen.
Chappelle bleibt unbesorgt Wenig überraschend, dass der Komiker dann Parolen verlauten lässt wie: «Das Geschlecht ist ein Fakt». Auch sympathisiert er in der 72-minütigen Show mit Autorin J. K. Rowling und ihren umstrittenen Aussagen zu trans Menschen (MANNSCHAFT berichtete).
Diese Attacken Richtung LGBTIQ lässt sich Netflix einiges kosten: 20 Millionen Dollar soll Chappelle laut Tagesanzeiger pro Show kassieren. Über 24 Millionen soll der Streaming-Riese gemäss Bloomberg insgesamt für «The Closer» ausgegeben haben. Entsprechend ungern würde Netflix diese Investition in den Giftschrank stellen. Die Show bleibt trotz Protesten im Netz auf der Plattform und Netflix stellt sich hinter Chappelle: Man verteidige seine «künstlerische Freiheit».
Demonstrativ unbekümmert äusserte sich der 48-Jährige zuletzt in der Öffentlichkeit, wie Metro berichtet. Seine Fans sollten sich keine Sorgen um ihn machen. «Ich habe genug Geld, um nie mehr in meinem Leben arbeiten zu müssen.»
Trans Mitarbeiterin gefeuert Grund zur Sorge hatten hingegen Netflix-Mitarbeiter*innen, die gegen die Produktion protestierten. Trans Frau und Softwareingenieurin Terra Field kritisierte das Unternehmen und veröffentlichte dabei interne Daten auf Twitter. Sie wurde von Netflix gefeuert und nach öffentlichen Protesten wieder eingestellt. Für den morgigen Mittwoch haben Mitarbeiter*innen ausserdem einen Streik angekündigt.
Auf Twitter tobt weiterhin ein Shitstorm. Schauspieler George Takei schreibt, es sei schwer, nicht das Gefühl zu haben, dass trans Menschen in den USA als Freiwild gelten. Trans Drehbuchautorin Jaclyn Moore kündigte an, nicht mehr mit Netflix zu arbeiten, solange die Plattform von transphoben Inhalten profitieren wolle.
Das könnte dich auch interessieren
Musik
Unterhaltung per Dekret: Russlands Anti-Eurovision «ohne Perversion»
Schon vier Mal hat Russland wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht beim Eurovision Song Contest mitsingen dürfen. Nun muss eine Konkurrenzveranstaltung her - mit interessanter Gästeliste.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Queerfeindlichkeit
Eurovision Song Contest
Grossbritannien
Barleute als «Gender-Polizei»? Widerstand gegen britisches Anti-trans-Gesetz
Die britische Menschenrechtskommission EHRC steht massiv in der Kritik: Ein neuer Code of Practice könnte trans Menschen aus geschlechtsspezifischen Räumen ausschliessen. Hunderte Unternehmen warnen vor Diskriminierung und Konflikten im Alltag.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Politik
Serie
Endlich! Dauer-Soap «Reich und Schön» zeigt einen schwulen Kuss
Die US-Soap «The Bold & The Beautiful», hierzulande bekannt unter dem Titel «Reich und Schön», bricht TV-Tabus. Mit ziemlicher Verspätung!
Von Newsdesk Staff
TV
Schwul
Liebe
Buch
Warum verehrte eine lesbische Frau Adolf Hitler?
Wie kann sich eine lesbische Frau mit Hitler und den Nazis identifizieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine lesenswerte Biografie über Stephanie Hollenstein, Hitlers queere Künstlerin.
Von Christian Höller
Lesbisch
Geschichte
Österreich
Kultur