CSD in Halle: Trotz Vorfreude bleibt Sorge wegen rechter Proteste
Zum CSD in Halle sind Gegendemonstrationen angekündigt, die Polizei ist mit starker Präsenz vor Ort.
Vor dem Christopher Street Day an diesem Samstag in Halle bleibt die Sorge um die Sicherheit der Teilnehmenden gross – wie auch bei anderen queeren Veranstaltungen.
Seit den Vorfällen im Juni in Brandenburg, als vermummte Männer eine Kundgebung gegen Hass und Hetze gewaltsam angriffen, habe sich die Lage in der Community nicht spürbar verbessert, sagte der CSD-Vorstand in Sachsen-Anhalt, Falko Jentsch, der Deutschen Presse-Agentur. Zusätzliche Besorgnis bereite, dass in Halle am Bahnhof eine grössere Gegendemonstration aus dem rechten Spektrum angekündigt sei.
«Man merkt, dass zivilgesellschaftliche Akteure aufrufen, den öffentlichen Raum möglichst nazifrei zu halten und mit eigenen Aktionen Präsenz zu zeigen», sagte Jentsch. Deshalb sei für Samstag neben einer Zubringer-Demonstration vom Bahnhof auch eine Fahrraddemo am Vormittag geplant. Ziel sei es, Teilnehmende sicher zum Marktplatz zu begleiten und zugleich ein Signal gegen rechte Gruppen zu setzen.
Die Polizei bestätigte, dass neben dem CSD und mehreren weiteren Kundgebungen auch eine rechte Gegendemonstration angemeldet ist. Insgesamt rechnet sie mit mehreren Tausend Menschen, die an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt, rund um den Hauptbahnhof sowie im Bereich Berliner Strasse und Freiimfelder Strasse demonstrieren. Die Beamt*innen wollten mit zahlreichen Einsatzkräften für einen friedlichen Verlauf sorgen, hiess es. Dafür setzt die Polizei auch auf Konfliktmanager, die als Ansprechpersonen vor Ort sichtbar sein sollen.
Der Landtag von Sachsen-Anhalt hatte Ende 2023 beschlossen, CSDs und ähnliche Veranstaltungen unter besonderen Schutz zu stellen. Seitdem führt die Polizei rund um die Veranstaltungsorte gezielte Personenkontrollen durch. Im Mai gab das Bundeskriminalamt bekannt, dass seit Mitte 2024 in Deutschland mehrere neue rechtsextremistische Gruppen entstanden sind (MANNSCHAFT berichtete), die vor allem bei Jugendlichen Anklang finden.
Im Stadtgebiet von Halle müssen Autofahrer*innen und Strassenbahnnutzende den ganzen Tag über mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Die Polizei kündigte an, über ihre Social-Media-Kanäle fortlaufend über Verkehrslage und Sperrungen zu informieren.
Mehr: Köthens Oberbürgermeisterin zeigt Organisatoren der Pride an (MANNSCHAFT berichtete)
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