Comedy-Autor Graham Linehan nach Tweets über trans Personen festgenommen

J.K. Rowling spricht von «Totalitarismus»

04 September 2025, United Kingdom, London: Father Ted co-creator Graham Linehan at Westminster Magistrates' Court, London, for his trial over an alleged harassment of a transgender woman. The 57-year-old denies harassing transgender woman Sophia Brooks and damaging her phone
Graham Linehan (Bild: Ben Whitley/PA Wire/dpa)

Fünf Polizeikräfte verhaften den Comedy-Autor Graham Linehan («The IT Crowd») am Flughafen Heathrow. Grund sind sarkastische Tweets über «transidentifizierte Männer». Nun steht er wegen anderer Vorwürfe vor Gericht.

Wie britische Medien übereinstimmend berichten, teilte die Polizei mit, dass ein Mann in seinen 50ern am 1. September am Flughafen Heathrow festgenommen und ins Krankenhaus gebracht worden sei. Er sei später «bis zu einer weiteren Untersuchung» gegen Kaution freigelassen worden.

Die Festnahme Linehans löste eine Debatte über Meinungsfreiheit und Gesetzeslage in Grossbritannien aus. Grund waren mehrere Posts auf X zum Thema Trans-Rechte. Die Polizei wirft dem 57-Jährigen Anstiftung zur Gewalt vor.

Der irische Drehbuchautor selber schildert die Situation recht drastisch: Nach seiner Rückkehr aus den USA sei er am Montag am Flughafen London-Heathrow von fünf bewaffneten Polizist*innen verhaftet, in eine Zelle gebracht und verhört worden. Grund seien mehrere Posts auf X zum Thema Trans-Rechte gewesen. Wegen seines hohen Blutdrucks, der «über 200, also schon im Schlaganfallbereich» gelegen habe, sei er ins Krankenhaus eingeliefert worden.

04 September 2025, United Kingdom, London: Father Ted co-creator Graham Linehan at Westminster Magistrates' Court, London, for his trial over an alleged harassment of a transgender woman. The 57-year-old denies harassing transgender woman Sophia Brooks and damaging her phone. Picture date: Thursday September 4, 2025
Transfeindlicher Protest von Graham Linehan (Bild: Ben Whitley/PA Wire/dpa)

Die Festnahme des 57-Jährigen, dem die Polizei «Anstiftung zu Gewalt» vorwirft, sorgte für heftige Kritik, besonders bei konservativen Politiker*innen. Die Chefin der Tories, Kemi Badenoch, nicht gerade für ihre Queerfreundlichkeit bekannt, kritisierte in einem X-Post, dass Verbrechen wie Einbrüche oder Messerstechereien häufig ungelöst blieben. Es sei an der Zeit, dass die Regierung der Polizei klarmache, «dass ihre Aufgabe darin besteht, die Öffentlichkeit zu schützen», anstatt soziale Medien zu überwachen, so Badenoch.

Die britische Schriftstellerin J. K. Rowling («Harry Potter»), die selber immer wieder transphobe Äusserungen macht (MANNSCHAFT berichtete), sprach auf X von «Totalitarismus» und nannte den Linehan-Vorfall «völlig verwerflich».

Dessen Beiträge waren im April erschienen, kurz nachdem die britische Gleichstellungskommission erklärt hatte, trans Frauen könnten künftig auf Grundlage eines Urteils aus Frauenräumen wie Toiletten ausgeschlossen werden. Linehan schrieb daraufhin auf X, dass bereits die Anwesenheit einer trans Frau in einem solchen Bereich «eine gewalttätige, missbräuchliche Handlung» darstelle, und forderte dazu auf, in solchen Fällen „eine Szene zu machen, die Polizei zu rufen» und notfalls handgreiflich zu werden.

Ab diesem Donnerstag muss sich der Autor vor Gericht verantworten. Er soll eine trans Frau in den Sozialen Medien belästigt und im vergangenen Herbst ihr Mobiltelefon beschädigt haben.

Aus der Amtsstube auf die Bühne: Silvio Witt liest Loriot. Der vorzeitig aus dem Amt geschiedene schwule Oberbürgermeister Neubrandenburgs arbeitet an seinem Comeback als Künstler (MANNSCHAFT berichtete).

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