«Close to You»: Wiedersehen nach der Transition
Der erste Kinofilm von Elliot Page seit seiner Transition berührt mit Authentizität, bleibt jedoch dramaturgisch zurückhaltend.
In «Close to You» kehrt Elliot Page als Sam nach Jahren erstmals zu seiner Familie zurück – ein feinfühliges Drama, das persönliche Erfahrungen authentisch verarbeitet und Klischees entlarvt. Doch der grosse Knall bleibt aus.
Schon bevor sich der Kanadier Elliot Page Ende 2020 outete, trans (he/they) zu sein (MANNSCHAFT berichtete), war er als Ellen Page ein wichtiges Sprachrohr für die queere Community.
Den Durchbruch feierte er im cleveren transgressiven Thriller «Hard Candy» (2005) als 14-jährige Hayley, die einem Pädophilen Saures gibt. Kurz darauf wurde Ellen dank «X-Men: Der letzte Widerstand» auch dem Mainstream-Publikum bekannt, ehe eine Oscarnominierung für die beste Hauptdarstellerin in der Titelrolle des Indie-Hits «Juno» folgte.
Als Elliot stand er bis jetzt nur für die Netflix-Serie «The Umbrella Academy» vor der Kamera, «Close to You» ist sein erster Kinofilm seit 2017.
Vier Jahre war Sam (Elliot Page) nicht mehr bei den Eltern (Wendy Crewson, Peter Outerbridge). Nun reist er trotz Zweifeln von Toronto zur Geburtstagsfeier des Vaters in die Heimatstadt, das erste Mal seit der Transition.
Im Zug trifft er Katherine (Hillary Baack), eine alte Highschool-Flamme, was Sam etwas auflockert. Auch das Wiedersehen mit Eltern und Geschwistern läuft entspannter als erwartet. Bis sich der eine Schwager auf das Transgender-Thema einschiesst.
Unaufgeregt folgt der englische Regisseur Dominic Savage («I Am . . . ») der weitgehend improvisiert umgesetzten Geschichte, die er mit Page entwickelt hat. Kein Wunder also, fliessen persönliche Erfahrungen ins Geschehen ein, ohne dass daraus eine Autobiographie wird; sehr wohl aber eine authentische Diskussion zum Thema, das Vorurteile und Klischees entlarvt.
Auch schauspielerisch einwandfrei, fehlt «Close to You» allerdings etwas der Kampfgeist: Richtigen Konfrontationen geht das Drama aus dem Weg, ein veritabler Eklat bleibt aus. Vielleicht hätte es der Story gutgetan, wenigstens einmal richtig auf den Putz zu hauen.
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