Carolin Emcke mit Carl-von-Ossietzky-Preis geehrt
Ihr Einsatz gegen Hass und Ausgrenzung wurde gewürdigt
Für ihren Einsatz gegen Hass und Ausgrenzung ist die lesbische Autorin Carolin Emcke am Dienstag in Oldenburg mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis ausgezeichnet worden.
Auch im zweiten Anlauf – im vergangenen Jahr wurde die Verleihung aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben – konnte die Ehrung nicht als Festakt mit Publikum stattfinden. Stattdessen überreichte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann die Urkunde am Dienstag, dem 83. Todestag von Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, im kleinsten Kreis und unter Einhaltung strenger Hygiene-Massnahmen in einer Feierstunde im Alten Rathaus an die promovierte Philosophin Carolin Emcke.
Für ihren Einsatz gegen Hass und Ausgrenzung ist die Autorin nun in Oldenburg mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Krogmann überreichte ihr den mit 10 000 Euro dotierten Preis und würdigte die in Berlin lebende Publizistin als aussergewöhnlich starke und mutige Persönlichkeit. Die Jury verwies auf Emckes Einsatz gegen offene und versteckte Gewalt.
«Sie lässt sich nicht einschüchtern, sondern mischt sich in den gesellschaftlichen Diskurs ein als kritische, intellektuelle Stimme gegen Hetze, Rassismus und Antisemitismus.» Wegen der Corona-Pandemie wurde die Verleihung im kleinen Kreis organisiert, wie die Stadt mitteilte.
Die 53-Jährige, die als Kriegsreporterin, Essayistin und literarische Philosophin bekannt ist, betonte laut Redemanuskript die Notwendigkeit, sich mit der NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die historische Erinnerung an Auschwitz dürfe uns nicht abstumpfen für die Gegenwart, «sondern sie muss uns wach halten, damit wir die Spuren der Missachtung und Ausgrenzung nicht immer nur woanders, in einem Gestern, an der Peripherie, sondern heute, bei uns, in der Mitte der Gesellschaft erkennen.»
Es war damals im Jahr 2014 Carolin Emcke, die das Coming-out-Interview mit Thomas Hitzlsperger für die Zeit führte. Auch für der SZ-Aktion #Actout interviewte sie homosexuelle Schauspieler*innen (MANNSCHAFT berichtete).
Die Stadt Oldenburg vergibt die Auszeichnung alle zwei Jahre, um an den Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky (1889-1938) zu erinnern. Der Preis würdigt Menschen, die sich in herausragender Weise mit dem Leben und Werk Carl von Ossietzkys, dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der demokratischen Tradition und Gegenwart in Deutschland befassen.
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