Black Eyed Peas setzen in Polen Zeichen für LGBTIQ
In der homofeindlichen Regierungspartei PiS kam das nicht so gut an
Black Eyed Peas haben sich bei einem Auftritt in Polen für LGBTIQ-Rechte ausgesprochen. Der stellvertretende Justizminister sprach daraufhin von einer Schande.
Die US-Band Black Eyed Peas trat in der hochkarätigen Silvester-TV-Show live in Polen auf. Kurz zuvor hatte das Ex-Spice-Girl Mel C derselben Show eine Absage erteilt und Lob aus der LGBTIQ Community bekommen (MANNSCHAFT berichtete).
Die Black Eyed Peas kamen mit Regenbogenarmbändern auf die Bühne und sangen ihren Hit «Where Is The Love». Bevor der Song losging, erklärte Will.I.am: «Wir widmen dieses Lied Menschen, die dieses Jahr Hass erlebt haben: Jüdische Gemeinde, wir lieben euch. Afrikaner auf der ganzen Welt, wir lieben euch. LGBTIQ-Community, wir lieben euch.»
Marcin Warchol, stellvertretender Justizminister und Mitglied der rechtsnationalistischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), gefiel dieser Auftritt gar nicht. Er sprach in den Sozialen Medien von einer «Schande». Das darf man als Parteimeinung verstehen: PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski hat Homosexuelle, die Geschlechterforschung und frühe Sexualaufklärung von Kindern schon als «Bedrohung» für sein Land bezeichnet.
Will.I.am reagierte bei Twitter auf Warchols Aussage mit den Worten: «Where is the love? Einheit, Toleranz, Verständnis, Respekt, Vielfalt und Inklusion … Das ist Liebe. Menschen sind Menschen und wir sollten alle üben, all die verschiedenen Arten von Menschen auf der Erde zu ehren und zu lieben und von ihnen zu lernen.»
Ausserdem erklärte er in einem Video, der Name der Band sei Black Eyed Peas, aber – in Anspielung auf die polnische Regierungspartei – eben nicht Black Eyed PiS.
Allerdings wurde den Black Eyed Peas bei Twitter auch Heuchelei vorgeworfen, weil sie in weitaus queerfeindlicheren Ländern ohne Regenbogen-Symbolik aufgetreten waren, erst kürzlich etwa bei der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar.
Vor einem Jahr hat das polnische Parlament ein Gesetz beschlossen, das LGBTIQ-Themen an Schulen de facto verbietet. Der Gesetzentwurf ähnelt «Anti-Propaganda»-Gesetzen, die zuvor in Russland und Ungarn verabschiedet wurden (MANNSCHAFT berichtete).
In Kraft tritt es aber nicht, da Präsident Andrzej Duda seine Unterschrift verweigert. Mitte Dezember erklärte er laut Reuters, er habe Protestbriefe von Eltern und Erzieher*innen erhalten und darum beschlossen, das Gesetz nicht zu unterzeichnen. Denn, so Duda: «Wir brauchen sozialen Frieden, politischen Frieden.»
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