Bisexueller Mann aus Ägypten erkämpft sich Asyl in Österreich
Die ägyptische Polizei hatte den Mann über eine Dating-App aufgespürt
Die von der österreichischen LGBTIQ-Community gegründete Organisation Queer Base hat vor Gericht einen grossen Erfolg erkämpft. Ein bisexueller Mann aus Ägypten erhält in Österreich Asyl.
Das Verfahren ging bis in die zweite Instanz. Jetzt das Bundesverwaltungsgericht, das in Österreich die zentrale Anlaufstelle für Beschwerden gegen Behördenentscheidungen ist, klar gestellt, dass der Mann in Österreich Asyl erhält. Die ägyptische Polizei hatte den Mann über eine Dating-App aufgespürt.
Erst im Frühjahr 2023 zeigte die BBC-Dokumentation «Queer Egypt Unter Attack» des Journalisten Ahmed Shihab-Eldin, dass die ägyptische Polizei auf Dating-Apps Fake-Profile anlegt, um damit queere Menschen aufspüren (MANNSCHAFT berichtete). Diese werden dann unter dem Vorwand der «Unzucht» oder der «Verletzung des öffentlichen Anstands» verhaftet. Inzwischen veröffentlichen die Betreiber von Dating-Apps wie Grindr in Ägypten Warnhinweise.
Die Benutzer*innen werden gebeten, besonders vorsichtig zu sein. Denn die ägyptische Polizei verwendet nicht nur gefälschte Profile, sondern übernimmt auch Online-Profile von echten Community-Mitglieder*innen, die verhaftet und deren Handys beschlagnahmt wurden.
Das Auswärtige Amt in Deutschland warnt diesbezüglich auch Tourist*innen, die nach Ägypten reisen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ausländische Tourist*innen Opfer der Vorgangsweise der ägyptischen Behörden werden, heisst es auf der Homepage. In Ägypten sind homosexuelle Handlungen zwar nicht explizit verboten. «Jedoch bestehen weit gefasste Straftatbestände zum Schutz der Moral oder Religion, nach denen auch Homosexualität geahndet werden kann – vor allem wenn sie offen gezeigt wird», so das Auswärtige Amt.
Konkret stelle das ägyptische Strafgesetzbuch «Unzucht» unter Strafe. «Zwar ist Homosexualität nicht ausdrücklich erwähnt, doch berufen sich die Strafverfolgungsbehörden und Gerichte auf den entsprechenden Artikel und ein Gesetz zur Bekämpfung der Prostitution von 1961. Es sind in diesem Zusammenhang sowohl Geld- als auch Gefängnisstrafen vorgesehen», betont das Auswärtige Amt.
Im Vorjahr verweigerte Ägypten die Einreise der Berliner trans Frau Valery Maria Lehner (MANNSCHAFT berichtete). Sie Sie wurde am Flughafen von Scharm El-Scheich festgehalten und musste wieder zurückfliegen. Sie berichtete von einer mehrstündigen demütigenden Prozedur.
Die Organisation Queer Base setzt sich in Österreich für geflüchtete Menschen ein, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität fliehen müssen. Die Organisation wurde 2015 gegründet und hat ihren Sitz in Wien (MANNSCHAFT brichtete).
Das Team von Queer Base berät Personen im Asylverfahren, unterstützt sie bei Behördengängen, vermittelt Therapieplätze, leistet Bildungsarbeit in gesundheitlichen Fragen sowie Beratung in Fragen des Coming-outs und Selbstbestärkung. Ein wichtiger Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Schaffung von Wohnraum für geflüchtete Menschen. Denn von österreichischen Behörden bereitgestellte Asylunterkünfte sind für diese Zielgruppe oft kein sicherer Ort.
Das könnte dich auch interessieren
News
Streit um Palästina-Fahne entzweit queere Community
Streit um Palästina-Fahne entzweit queere Community. Der Verein TransX muss ab November ein bekanntes queeres Zentrum in Wien verlassen.
Von Christian Höller
TIN
Österreich
Kurznews
++ Gendergerechte Klos sparen Geld ++ Queerer Nachfolger für Kühnert ++
LGBTIQ-Kurznews ++ Queerer Nachfolger für Kühnert ++ Ehrung für Maren Kroymann ++ Neuer queerer Podcast ++
Von Newsdesk Staff
Podcast & Radio
Deutschland
News
Schwul
Spanner filmte Jungs auf dem Klo – Urteil!
Ein Spanner hat minderjährige Jungen mehrfach beim Urinieren auf der Toilette eines Einkaufszentrums im Zürcher Unterland gefilmt.
Von Newsdesk Staff
News
Schweiz
Deutschland
Kritik an Queerbeauftragtem Pantisano: Warten auf Rücktritt
In der SPD Berlin gibt es harsche Kritik am Queerbeauftragten Alfonso Pantisano. In einem offenen Brief wird sein Verhalten missbilligt: Du vertrittst uns als Schwule, Lesben und Bisexuelle, die wir in der SPD jenseits der AG Queer Politik machen, nicht mehr, soll es darin heissen.
Von Newsdesk Staff
Schwul